Bauen und WohnenHandwerker gesucht? Hier findet man rund um München noch welche

Lesezeit: 3 Min.

Wer einen Handwerker braucht, muss oft lange suchen.  Das könnte sich – zumindest für den Landkreis München – durch eine neue Online-Plattform künftig ändern.
Wer einen Handwerker braucht, muss oft lange suchen.  Das könnte sich – zumindest für den Landkreis München – durch eine neue Online-Plattform künftig ändern. (Foto: Leonhard Simon)

Auf ihrer neuen Online-Plattform „bauenimlandkreis.de“ wollen Florian und Julia Ettenberger Bauherren und regionale Handwerksbetriebe zusammenbringen. Denn sie sagen: Die Kleinen bleiben oft unter dem Radar.

Von Iris Hilberth, Geretsried

Einen Handwerker zu finden, ist mitunter gar nicht so einfach. Zumal wenn er zuverlässig sein soll und nicht erst in einem Jahr einen Termin anbieten kann. Viele Bauherren oder Hausbesitzer, die renovieren wollen, verschwenden Zeit mit der Suche nach Schreinern, Dachdeckern, Fliesenlegern oder Malern und finden einfach keinen Fachmann, der sich ihrer Sache annimmt. Mails bleiben unbeantwortet, ausgemachte Termine werden nicht eingehalten, Preise für Anfahrten sind horrend.

Dabei kann der gute Profi auch ganz nah sein, vielleicht im Nachbarort. Man kennt ihn nur nicht und unter den Suchergebnissen im Internet taucht er auch nicht auf. Das wollen Florian und Julia Ettenberger aus Geretsried ändern und haben die Online-Plattform bauenimlandkreis.de gegründet, die beide Seiten zusammenbringen soll:  Menschen, die regional bauen oder sanieren wollen, und die Handwerksbetriebe am Ort, die genau das anbieten.

Auf der Seite sind alle 71 Landkreise in Bayern aufgeführt, dazu kann man die gewünschte Dienstleistung wählen. Die Suchmaschine listet dann geeignete Betriebe aus der Region auf, die bei der Plattform angemeldet sind. Man erhält sofort auch den Namen des Ansprechpartners, die angebotenen Gewerke und kann sich direkt per Mail mit ihm in Verbindung setzen. Seit gut drei Monaten ist die Seite im Netz, 270 Firmen mit 40 verschiedenen Fachbereichen haben sich bereits registrieren lassen. Jeder Betrieb kann neben dem eigenen Standort drei weitere Nachbarlandkreise angeben und bis zu fünf Gewerke anbieten.

Florian Ettenberger kennt beide Sichtweisen, weiß um die Schwierigkeiten auf Kunden- und auf Handwerkerseite. Er hat ursprünglich eine Ausbildung zum Maurer und Stahlbetonbauer gemacht und die Meisterschule absolviert. Er ist staatlich geprüfter Bautechniker und Sachverständiger, hat als Bauleiter und Projektleiter gearbeitet und sagt: „Ich weiß, wie es auf der Baustelle läuft und worauf es ankommt.“

Florian und Julia Ettenberger aus Geretsried haben die Online-Plattform bauenimlandkreis.de gegründet
Florian und Julia Ettenberger aus Geretsried haben die Online-Plattform bauenimlandkreis.de gegründet (Foto: privat)

Obwohl er aus der Branche kommt und viele Kontakte hat, musste er vor zwei Jahren, als er und seine Frau Julia ein eigenes Haus gebaut haben, selbst feststellen, wie schwierig es sein kann, die richtigen Leute zu finden. Oft waren die Firmen schon ausgebucht.  Die Ettenbergers haben schließlich doch vom Spatenstich bis zum letzten Pinselstrich Fachleute beauftragen können, die schnell waren, flexibel und zuverlässig. „Es ist wirklich wertvoll, kompetente Handwerker und Fachplaner aus der Region an der Seite zu haben“, sagt Florian Ettenberger. Aus diesen Erfahrungen heraus entstand die Idee für die Online-Plattform. Schließlich ist Julia Ettenberger nicht nur im Personalwesen, sondern auch im Marketing tätig und weiß, wie man einen solchen Einfall professionell umsetzt.

Florian Ettenberger sieht in dem neuen Vermittlungsangebot auch einen Vorteil für die Firmen. Denn nicht jeder kleine Handwerksbetrieb hat die vollen Auftragsbücher, von denen immer die Rede ist. Vor allem, wenn kleine Firmen gar keine eigene Website haben oder anders als große Bauträger und Fertighaushersteller nicht in Werbung investieren, weil sie gar kein Budget für Marketing haben. „Sie bleiben oft unter dem Radar“, sagt Ettenberger. Und bei anderen Plattformen stehe nicht das Handwerk im Mittelpunkt, sondern der Preiskampf.

Firmen können sich zunächst kostenlos registrieren, dann tauchen sie bereits in der Liste auf. Entscheiden sie sich für eine Mitgliedschaft, gibt es für 49 Euro im Monat etwa ein „kundenorientiertes Firmenprofil“ und eine „höhere Platzierung“. Für 99 Euro versprechen die Ettenbergers zudem einen Einrichtungsservice für Inhalte im Profil und eine breitere regionale Online-Sichtbarkeit. Für Anfragen fallen keine Gebühren an, auch der Vertragsabschluss für die Arbeit auf der Baustelle findet ausschließlich zwischen Handwerksbetrieb und Kunden statt.

Wer eine Firma anschreibt, sollte genau erklären, um was es geht

Florian und Julia Ettenberger bieten auf ihrer Website zudem allerlei Informationen und Tipps rund ums Bauen an. Für detailliertere Erläuterungen kann der Kunde sogenannte Workbooks kaufen. Darin wird etwa erklärt, was man beachten sollte, wenn man ein altes Haus kauft, und es hilft dabei, Bau- und Handwerkerangebote richtig zu verstehen, zu vergleichen und die tatsächlichen Kosten realistisch einzuschätzen. Andere Tipps gibt es kostenlos im „Bauherren-Blog“:  Welche verschiedenen Fenster gibt es? Wie soll der Keller abgedichtet werden? Oder: Wie schreibe ich eine Firma so an, dass sie auch antwortet?

Genau das ist oft der Knackpunkt, wenn man sich über Handwerker ärgert, die nicht einmal reagieren, wenn sie angeschrieben werden. Ettenberger verweist auf ein Formular, das auf der Plattform angeboten wird. „Wenn ein Handwerker auf eine E-Mail nicht antwortet, kann es daran liegen, dass die Anfrage einfach zu unkonkret war“, sagt er. „Mit der Info, der Boiler leckt, kann der Handwerker erst mal nichts anfangen.“ Er habe die Zeit nicht, da nachzufragen, besser sei es, gleich die Informationen zu liefern, was genau zu machen ist und bis wann. „Am besten noch Fotos hochladen“, rät er. Dann klappe das mit den Handwerkern, auch bei Kleinstaufträgen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Trendsport Pickleball
:In der Reitschule macht es Plopp

Zwei junge Unternehmer aus Oberhaching bringen die Trendsportart Pickleball aus den USA nach München. Und zwar in jene Einrichtung am Englischen Garten, in der früher Pferde ihre Bahnen zogen.

SZ PlusVon Claudia Wessel

Lesen Sie mehr zum Thema

  • Medizin, Gesundheit & Soziales
  • Tech. Entwicklung & Konstruktion
  • Consulting & Beratung
  • Marketing, PR & Werbung
  • Fahrzeugbau & Zulieferer
  • IT/TK Softwareentwicklung
  • Tech. Management & Projektplanung
  • Vertrieb, Verkauf & Handel
  • Forschung & Entwicklung
Jetzt entdecken

Gutscheine: