Ismaning:Kalt erwischt

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Endlich mal wieder in der Sauna schwitzen? In Ismaning ist das aktuell nicht möglich. (Foto: xvoyagerixx/IMAGO/Pond5 Images)

Zwar ist die Sauna im Hallenbad mittlerweile saniert, doch die Gemeinde findet kein Personal, um sie auch zu betreiben.

Von Sabine Wejsada, Ismaning

Saunagänge sind gesund, gerade im Winter gilt das kontrollierte Schwitzen als sehr beliebt. Doch in Ismaning stehen all jene, die ihrem Körper und Geist auf diese Weise etwas Gutes tun möchten, vor verschlossenen Türen: Der neue moderne Saunabereich im ebenso modernen Hallenbad kann nicht genutzt werden – bis auf Weiteres, heißt es von den Gemeindewerken.

Der Grund sind diesmal nicht Baumängel wie von der Wand fallende Fliesen oder undichte Leitungen, sondern es fehlt schlichtweg an Personal, wie der Ismaninger Rathauschef Alexander Greulich (SPD) unlängst seinen Bürgern berichten musste. „Wir finden niemanden und überlegen schon, ob wir Kopfprämien ausloben, wie es andernorts gemacht wird“, sagte er auf der Bürgerversammlung.

Für die Kommune ist die auf unabsehbare Zeit notwendige Schließung des Saunabereichs ein Ärgernis. Zunächst mussten die Schwitzbäder wegen zahlreicher Defekte saniert werden, in den Räumen mit den Fußbecken hatte es einen großen Wasserschaden gegeben, wegen undichter Rohre der Abwasserinstallation lief das Wasser sogar in die darunter im Erdgeschoss liegenden Umkleiden. All das ist mittlerweile behoben, doch an eine Wiedereröffnung ist momentan nicht zu denken, weil eben Mitarbeiter fehlen.

Die Preise decken die hohen Kosten bei Weitem nicht ab

Im Gegensatz zur Sauna läuft der Betrieb in der Schwimmhalle inzwischen ohne Probleme. Nach umfangreicher Sanierung ist das Ismaninger Hallenbad seit knapp zwei Jahren wieder offen. Laut Greulich sind die Besucherzahlen seit Februar 2023 auf einem hohen Niveau. Die Eintrittspreise seien im Vergleich mit anderen Bädern nach wie vor günstig. Die Tageskarte (drei Stunden) für alle ab 16 Jahren kostet zehn Euro, ein Einzelticket sieben Euro. Kinder unter fünf Jahren haben freien Eintritt, alle bis 15 Jahre zahlen mit Einzelkarte vier Euro die Stunde, das Tagesbillett kostet 5,50 Euro.

Gleichwohl deckten die Preise bei Weitem nicht die hohen Kosten eines solchen Bades, so der Bürgermeister. Der Bäderbetrieb sei wie in allen anderen Kommunen, die sich eine solche Einrichtung leisten, „dauerdefizitär“, sagte Greulich. So laufe jedes Jahr ein Defizit in Höhe von etwa zwei Millionen Euro auf.

Das Gebäude war bereits kurz nach seiner Eröffnung im Juni 2013 ein Sanierungsfall und danach in regelmäßigen Abständen eine Baustelle. Kaum ein halbes Jahr nach Beginn des Betriebes fielen Fliesen von der Wand des großen Beckens. Der Estrich im Pool erwies sich zum Teil als porös und musste ausgetauscht werden. Beschädigt war auch die darüber liegende Betonwanne. In Ismaning sprach man schnell von Pfusch am Bau, mehrere Gerichtsverfahren der Gemeinde mit Bauträgern folgten. Diese endeten Anfang 2021 mit einem Vergleich. Ein Sorgenkind bleibt die Einrichtung allerdings auch weiterhin – zumindest was die Sauna angeht.

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