Häusliche Gewalt:Kapazitäten reichen nicht

Beratung gewalttätiger Männer im Landkreis wird gut angenommen

Es ist ein bisher einzigartiges Projekt im Landkreis München - das allerdings voll aufgeht. "Milk" heißt die Initiative, die der Sozialausschuss des Landkreises im Januar auf den Weg gebracht: Männerberatung im Landkreis München. Es ist ein Angebot, das sich speziell an Männer wendet, die körperliche, psychische oder sexuelle Gewalt gegenüber ehemaligen oder aktuellen Partnerinnen oder Partnern ausgeübt oder angedroht haben. Und das Fazit nach etwa vier Monaten: Milk ist im Landkreis München voll ausgelastet, lässt das Landratsamt verlauten.

"Unerwartet schnell" sei das Angebot angenommen worden. So schnell, dass die Kapazitäten nicht ausreichen und Anfragen nur mit Wartezeit bearbeitet werden können. Daher wird sich an diesem Mittwoch, 1. Juni, der Sozialausschuss des Landkreises mit der Thematik Milk noch einmal beschäftigen; auch weil bei der Einführung im August die Botschaft lautete, der Landkreis benötige diese Beratung, da auch im Landkreis München Gewalt durch Männer in Beziehungen keine Seltenheit sei.

Bisher bietet im Rahmen von Milk einmal pro Woche ein Sozialpädagoge seine Beratung in Räumlichkeiten der Arbeiterwohlfahrt in der Balanstraße 55 in der Landeshauptstadt an. Bei familiengerichtlichen Verfahren nach häuslicher Gewalt werden Elterngespräche mit der Interventionsstelle Landkreis München (ILM) in den Räumen am Orleansplatz 3 organisiert. Bereits kurz nach Einführung des Projektes hatte der Sozialpädagoge, der mit der Brücke Erding zusammenarbeitet, erste Fälle zu bearbeiten. An den bisher 17 Beratungstagen führte der Fachmann insgesamt 42 Einzelberatungen und nahm an drei Gerichtsterminen teil.

Alle Informationen finden sich auf der Homepage www.landkreis-muenchen.de.

© SZ vom 30.05.2016 / müh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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