Haar:Wenig Hoffnung auf ein Happy End

Die Buchhandlung Lesezeichen an der Leibstraße ist wohl nicht zu retten

Von Bernhard Lohr, Haar

An Kreativität hat es den Haarern nicht gefehlt. Ideen kamen in der Facebook-Gruppe "Wir retten unsere Buchhandlung Lesezeichen" mit mehr als 280 Mitgliedern zuhauf auf den Tisch. Doch die Hoffnung auf eine Rettung der einzigen Buchhandlung in Haar und dem näheren Umfeld ist trotzdem beinahe auf null gesunken. Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU), der sich in die Suche nach einer Lösung eingebracht hat, verbreitet nur noch gedämpften Optimismus. "Aufgeben ist meine Sache nicht, solange noch eine Möglichkeit da ist", sagt Bukowski. Alle Vorschläge hätten sich aber bisher als nicht tragfähig erwiesen.

Der Abverkauf an Büchern läuft. Die Regale leeren sich. Und wenn alles so kommt, wie es derzeit aussieht, schließen Monika Egelhaaf und Rudolf Forster Ende Juli auf den Tag genau nach 20 Jahren ihren Laden an der Leibstraße. Die neuen Eigentümer des Geschäftshauses sanieren den Block Abschnitt für Abschnitt. Im Anschluss wird die Ladenmiete erhöht. Weder für eine Übergangszeit noch auf Dauer wurden passende alternative Geschäftsräume gefunden. Die künftige Miete am alten Standort halten die Buchhändler für nicht bezahlbar. Bukowski sagt, er habe "vollstes Verständnis", dass ein Umzug kritisch gesehen werde. "Die Inhaber hängen an dem Standort an der Leibstraße." Sie befürchteten Umsatzeinbußen, wenn Laufkundschaft wegfalle.

Eine im Netz diskutierte Idee war, die Buchhandlung in dem Gebäude der früheren Post an der Bahnhofstraße unterzubringen. Dort befindet sich zwar aktuell ein Atelier und auch die Ungarnhilfe, doch für beides hätte sich vielleicht wieder etwas anderes finden lassen. Es wurde über eine Lösung in Kooperation mit der Gemeindebücherei diskutiert. Es kam der Vorschlag auf, dass ein Laden, der zu große Flächen hat, die Buchhandlung mit aufnehmen könnte; eine Buchhandlung im leer stehenden ehemalige Maria-Stadler-Haus kam zur Sprache, und sogar im Container auf der Zirkuswiese.

Doch bisher hat sich alles zerschlagen. Und die Zeit ist knapp. Mittlerweile gehen die Überlegungen eher dahin, in absehbarer Zeit, wenn sich freie Ladengeschäfte anbieten, eine Buchhandlung wieder neu anzusiedeln. Neue Geschäftshäuser entstehen ja auch, wie an Stelle der alten Apotheke am Bahnhof. "Eine Buchhandlung wird es in Haar wieder geben", verspricht Bürgermeister Bukowski, der auch Vorsitzender des Gewerbeverbands Trudering-Haar ist, "da lege ich mich fest." Wenn auch nicht morgen.

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