Haar:Spiegel blitzen ab

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Vorstoß für Sicherheit von Radlern an der B 304 scheitert

Von Bernhard Lohr, Haar

Der jüngste von den Haarer Grünen unternommene Vorstoß, die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer zu erhöhen, ist ins Leere gelaufen. Die beantragte Installation von so genannten Trixi-Spiegeln an Kreuzungen, die Radfahrer für abbiegende Lkw-Fahrer sichtbar machen sollen, lässt sich nicht wie gewünscht umsetzen. Das Landratsamt und das Staatliche Bauamt Freising lehnten dies unter Verweis auf Bedenken im Innenministerium ab. Das Rathaus will nun wenigstens an einer rein in Verantwortung der Kommune liegenden Kreuzung solche Spiegel anbringen. Und sie setzt darauf, dass sich diese über ein Pilotprojekt etablieren lassen.

Die Trixi-Spiegel werden etwa an Ampelmasten angebracht und ermöglichen, dass der tote Winkel beim Abbiegen für Lkw- und Bus-Fahrer einsehbar wird. Die Grünen hätten gerne an den vier Kreuzungen der B 304 zur Blumenstraße, zum Jagdfeldring, zur Grasbrunner Straße und zur Leibstraße solche Spiegel installiert sowie an der neuen Ampelanlage in Ottendichl, um Fußgänger und Radfahrer zu schützen, solange viele Lkw nicht mit Abbiegeassistenten ausgerüstet sind.

Die Spiegel hat ein Ingenieur erfunden, dessen Tochter bei einem Abbiegeunfall schwer verletzt wurde. Laut Ministerium können aber auch diese zu gefährlichen Situationen führen. So gäben sie die Verkehrssituation nur verzerrt wider, würden oft nicht wahrgenommen, seien mitunter vereist, beschlagen, verschmutzt oder verstellt. Auch könnten sie blenden. Das Ministerium empfiehlt stattdessen, Lkw und Busse technisch aufzurüsten, um Unfälle zu vermeiden.

Laut dem Haarer Grünen-Gemeinderat Werner Kozlik (Grüne) macht der Gesetzgeber aber viel zu wenig Druck, damit die Fahrzeuge sicherer werden. Selbst wenn bis 2024 neue Lkw über solche Abbiegeassistenten verfügen müssten, seien noch "zig Jahre" alte Lkw ohne diese technischen Vorrichtungen unterwegs, sagte Kozik im Gemeinderat. Mike Seckinger (Grüne) fand, dass die angeblichen Nachteile der Spiegel weniger schlimm wögen als mögliche Folgen ohne Spiegel.

Auf Vorschlag der Rathausverwaltung sollen zur Erprobung Spiegel an der weniger gefährlichen, aber im Einflussbereich der Gemeinde liegenden Kreuzung der Leibstraße zur Annelies-Kupper-Allee aufgestellt werden. Darüberhinaus wird das Landratsam gebeten, die Installation der Spiegel weiterzuverfolgen. Bis die Ergebnisse eines Pilotprojekts in München vorliegen, wird der Antrag der Grünen zurückgestellt.

© SZ vom 05.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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