Nahversorgung in Haar:Ein Supermarkt für die Ortsmitte

Nahversorgung in Haar: An der Einmündung der Leibstraße in die Wasserburger Straße soll ein Rewe-Markt entstehen - und der Verkehr neu geregelt werden.

An der Einmündung der Leibstraße in die Wasserburger Straße soll ein Rewe-Markt entstehen - und der Verkehr neu geregelt werden.

(Foto: Claus Schunk)

Die Pläne für eine Rewe-Filiale an der Ecke Wasserburger und Leibstraße stießen im Haarer Gemeinderat zunächst auf große Skepsis. Doch jetzt sind sie so überarbeitet, dass dort sogar noch Raum für einen kleinen Platz und einen Fahrradweg bleibt.

Von Bernhard Lohr, Haar

Im Zentrum von Haar gibt es bald wieder einen Supermarkt. Der Bauausschuss des Gemeinderats hat am Dienstagabend einstimmig eine Änderung des Bebauungsplans beschlossen und damit den Weg freigemacht, dass sich an der Ecke Leib-/Wasserburger Straße ein Rewe-Markt ansiedelt. Ein Wohn- und Geschäftshaus mit Tiefgarage soll entstehen.

Anders als zunächst geplant, wird auf einen Backshop verzichtet. Dafür wird mehr Raum gelassen für einen kleinen Platz vor dem Markt und für einen Radweg. Anders als befürchtet, soll sich der Verkehr in der Leibstraße sogar entzerren. Ein kleiner technischer Kniff soll das ermöglichen.

Seit der Tengelmann an der inneren Leibstraße geschlossen hat und dann auch noch ein Discounter am Bahnhof zu machte, fehlte im Herzen von Haar ein Geschäft für die Dinge des täglichen Bedarfs. Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) sagte am Dienstagabend, sie sei "ausgesprochen stolz, sehr froh", dass die Lücke in der zentralen Einkaufsstraße wieder geschlossen werde. Der Supermarkt sei für viele Menschen gut fußläufig zu erreichen und gut an den Busverkehr angeschlossen. Er sei "genau an der richtigen Stelle".

Dabei hatte es im Februar, als das Vorhaben erstmals im Bauausschuss Thema war, noch ganz andere Stimmen gegeben. In seltener Übereinstimmung hatten die Gemeinderäte aller Fraktionen die damals vorgestellten Pläne für das Wohn- und Geschäftshaus abgelehnt und gerade auch mit dem Standort argumentiert. Es erschien manchem als zu mächtig, der damals noch vorgesehene Backshop wurde als überflüssig angesehen, und mancher runzelte wegen der schwierigen Verkehrslage an der Kreuzung der Leibstraße zur Wasserburger Straße die Stirn. Die CSU lehnte das Projekt im Februar rundweg ab. SPD, Grüne und Freie Wählergemeinschaft dagegen knüpften ihre Zustimmung an Bedingungen, die nun erfüllt wurden. Bürgermeisterin Müller lobte, die Nachverhandlungen mit dem Investor und die Umplanungen hätten sich absolut gelohnt.

Mehr Platz vor dem Gebäude

So werden, wie Planerin Annabelle Zanker von Vogel-Architekten darlegte, die bereits vorhandenen beiden Bäckereigeschäfte keine weitere Konkurrenz erhalten. Das Gebäude rückt etwas nach hinten, um 1,50 Meter freizumachen für einen Radweg und auch Platz für eine Gestaltung der Freifläche an der Leibstraße zu ermöglichen. Diese lade geradezu dazu ein, sich auch gestalterisch etwas einfallen zu lassen, um diesen Ort so attraktiv zu machen, dass man sich gerne dort aufhalte. Sitzmöbel für ein Café werde es wegen des entfallenen Backshops nicht geben. Der Anlieferverkehr nimmt eine Zufahrt an der Wasserburger Straße, die Ausfahrt führt auf die Leibstraße. Die Tiefgaragenein- und ausfahrt wird an der Leibstraße liegen. 40 Stellplätze sind dort geplant, 21 für Kunden und der Rest für die Bewohner der 14 Wohnungen im ersten Stock und im zurückgesetzten Dachgeschoss.

Die Zurückhaltung der Gemeinderäte war deshalb zuletzt besonders groß, weil sie für die ohnehin stark befahrene Leibstraße zusätzliche Belastung befürchteten. Daran machte die CSU vor allem ihre Ablehnung im Februar fest. Nun überraschte Verkehrsplaner August Janello vom Büro Vössing in München mit der Aussage, die Kreuzungssituation in der Leibstraße könne relativ einfach entspannt werden, indem man die Ampel dort ein paar Sekunden länger auf Grün schalte. Damit könnten deutlich mehr Autos abfließen. Für die Wasserburger Straße sei das absolut verträglich. Das Straßenbauamt Freising habe bereits zugestimmt.

Ein lang gehegter Wunsch

Bürgermeisterin Müller sagte, dass für Fußgänger ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gehe, die künftig die breite Wasserburger Straße wegen der längeren Grünphase in einem Zug überqueren könnten.

Als Wermutstropfen blieb, dass der auf der Ostseite der Leibstraße gewünschte Radweg trotz der dafür freigehaltenen Fläche vor dem künftigen Wohn- und Geschäftshaus in absehbarer Zeit nicht entstehen wird. Denn wie Müller berichtete, hatten Gespräche mit den Eigentümern des benachbarten Grundstücks nicht den erwünschten Erfolg gebracht. So wurde nichts daraus, die beiden Grundstücke gleich in einem Zug zu überplanen, um ein Gesamtkonzept an der Eingangssituation zu der Einkaufsstraße zu entwickeln. Auch weigerten sich die Eigentümer laut Müller, einen Grundstücksstreifen für einen Radweg abzutreten. Ähnliche Probleme verhinderten manchen Fortschritt an der Leibstraße, sagte sie und sicherte zu: "Ich werde weiter dranbleiben."

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