Haar bei München:17-Jähriger ins Gleisbett gestoßen

Haar bei München: Der Angriff ereignete sich am S-Bahnhof in Haar.

Der Angriff ereignete sich am S-Bahnhof in Haar.

(Foto: Claus Schunk)

Eine Gruppe bewaffneter Jugendlicher attackiert Gleichaltrige am Haarer Bahnhof. Weil ein S-Bahnfahrer schnell reagiert, passiert nicht mehr.

Von Wolfgang Krause

Eine Gruppe unbekannter junger Leute hat am Montagabend am Haarer Bahnhof vier Jugendliche mit Waffen bedroht und geschlagen. Ein 17 Jahre alter Iraker aus München wurde ins Gleisbett gestoßen. Weil der Fahrer einer herannahenden S-Bahn eine Schnellbremsung einleitete, kam er nach Angaben der Bundespolizei mit leichten Verletzungen davon.

Der Vorfall wurde nach Angaben der Bundespolizei gegen 18.50 Uhr durch unbeteiligte Zeugen über Notruf gemeldet. Als die Beamten am Bahnhof ankamen, trafen sie vier Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren an, drei Iraker und ein Deutscher. Sie gaben an, von einer großen, mit Schreckschusswaffen und Macheten ausgestatteten Jugendgruppe bedroht worden zu sein.

Der 17-Jährige wurde demnach mit einer mit einem Schutz versehenen Machete auf die Beine geschlagen; gegen den Kopf gerichtete Schläge verfehlten ihr Ziel. Durch einen mit Anlauf ausgeführten Tritt sei der 17-Jährige ins Gleis gestoßen worden, wobei er sich am Bein verletzt habe. Seine drei 15-jährigen Begleiter konnten sich laut Polizei dem Angriff durch Flucht über die Gleise entziehen.

Die Angreifer - an der Auseinandersetzung beteiligt waren laut Polizei etwa sieben Personen, die Gruppe war jedoch größer - flüchteten in verschiedene Richtungen. Mindestens ein Täter floh der Polizei zufolge entlang der Gleise Richtung Gronsdorf. Beamte der Bundes- und Landespolizei griffen im näheren Umfeld des Haarer S-Bahnhofs mehrere Personen auf, auf die die Beschreibungen der Zeugen passten. Der verletzte 17-Jährige wurde zur Behandlung seines Beines mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht.

Die Bundespolizei ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung sowie gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr gegen die noch unbekannten Angreifer. Nach Aussage einer Sprecherin gibt es keine Hinweise, dass die Tat einen fremdenfeindlichen Hintergrund hat. Aufgrund der Beschreibungen der mutmaßlichen Täter gehe man eher davon aus, dass die Situation aufgrund von "Gruppendynamik" eskaliert ist.

Die Münchener Bundespolizei bittet Zeugen, die Angaben zur Tat oder möglichen Tätern machen können, sich zu melden. Hinweise nimmt die Bundespolizei unter der Telefonnummer 089/515550-1111 entgegen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: