Haar:Mörderisches Musical

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Auch wenn im Dansation-Ensemble etliche junge Talente mitwirken - die für eine professionelle Musicalproduktion erforderliche Bühnenerfahrung bringen alle Agierenden mit.

(Foto: Janina Kufner)

Die Tanzschule Dansation präsentiert im Kleinen Theater ihre neueste Eigenproduktion "Alibi". Elf Darsteller im Alter von 13 bis 41 Jahren agieren in der Kriminalgeschichte um fatale Familienverwicklungen

Von Anna-Maria Salmen, Haar

Dramatische Ereignisse erschüttern die aristokratische Familie von Blankenhagen: Die Mutter wurde ermordet, der vermeintliche Täter ist ihr eigener Sohn. Schnell wird der Mann verhaftet, obwohl er stets seine Unschuld beteuert. Er habe zur Tatzeit eine Wissenschaftlerin zum Flughafen gefahren, so sein Alibi. Dieses kann allerdings nicht überprüft werden, von der Dame fehlt jede Spur. Jahre später taucht sie jedoch plötzlich auf und bestätigt die Aussagen des Sohnes. Damit beschäftigt erneut eine Frage die Familie: Wer hat die Mutter ermordet? Es steht fest, dass der Täter nur aus den eigenen Reihen stammen kann. Und so beginnt eine Zeit von Verdächtigungen und Anschuldigungen, Entfremdungen, aber auch Annäherungen innerhalb der Familie...

Hinter allem steckt das Ensemble der Haarer Tanz- und Musicalschule Dansation, das die Geschichte in einer neuen Musicalproduktion unter dem Namen "Alibi" auf die Bühne bringt. Unter der Leitung von Tanzpädagogin Christine Miller werden elf Darsteller im Alter von 13 bis 41 Jahren das Stück von diesem Freitag an im Kleinen Theater Haar aufführen. Das Ensemble besteht zum Teil aus erfahrenen Künstlern, aber auch aus jungen Talenten der Musicalschule. "Die Kombination erweitert den Horizont auf beiden Seiten", meint Miller, die seit 1997 die Schule leitet. Sie sieht die Produktion auch als berufsfördernde Maßnahme: Junge Menschen sollen sich ein Bild vom Beruf des darstellenden Künstlers machen können und gleichzeitig Erfahrung sammeln. Wichtig ist dabei allerdings, dass die Darsteller keine Anfänger sind. "Bühnenerfahrung ist eine Voraussetzung, sonst wäre es bei den Aufführungen zu stressig", so Miller. Um die Eignung der Kandidaten festzustellen, muss daher jeder erfolgreich eine Audition durchlaufen. "Nach den Vorstellungen sind alle gerüstet für eine berufliche Bühnenausbildung", sagt die Schulleiterin.

Eine professionelle Musicalproduktion erfordert jedoch weitaus mehr Mitwirkende als nur die Darsteller: Regie, Technik, Gesangscoaches - insgesamt sind laut Miller mehr als 20 Personen an der Inszenierung beteiligt. Die Schulleiterin selbst hat sich die Handlung des Stücks ausgedacht. Dass sie ein Faible für Kriminalgeschichten hat, zeigt sich heuer nicht zum ersten Mal. Bereits die erste Eigenproduktion der Schule im Jahr 2014 war an einen Roman von Agatha Christie angelehnt. Miller gibt ihrem Ensemble allerdings keine strenge Vorlagen. "Ich habe eine Geschichte im Kopf, dazu gibt es einige wichtige Bausteine. Alles andere wird aber mit den Darstellern erarbeitet", erzählt sie. "Aus den Leuten selbst entsteht sehr viel, zum Beispiel die Charaktere und ihre Beziehungen." Auch bei den Liedern wirkte Miller mit. Sie verfasste die Texte, die Komponist Simon Moll später vertonte. Ein wenig stressig sei das heuer gewesen, sagt sie: "Es baut ja alles aufeinander auf. Man muss wissen, wer das Lied singt und was er damit ausdrücken will. Erst dann kann man die Melodie komponieren." Die Zeit für die Vorbereitung sei knapp, seit Jahresbeginn probt das Team daher jedes Wochenende. Unterstützt wird das Haarer Ensemble heuer von einer Band der Musikschule Vaterstetten. Die Gruppe wurde eigens für das Musical gegründet, auch hier arbeiten erfahrene Musiker mit ambitionierten Jugendlichen zusammen.

Das Konzept der Dansation-Produktionen geht auf, wie der anhaltenden Erfolg der Aufführungen zeigt, die auch von der Haarer Bürgerstiftung gefördert werden. Laut Miller steigt das Interesse im Ort stetig. "Wir haben uns mittlerweile einen Namen gemacht", sagt die Schulleiterin. Für sie bieten die Inszenierungen "Musical vor der Haustür. Man muss nicht erst nach Stuttgart oder Hamburg fahren, um so etwas zu erleben." Fünf Vorstellungen wird es vorerst im Kleinen Theater geben, doch auch danach wird es für das Ensemble weitergehen. So sind etwa Auftritte in Weilheim und voraussichtlich beim Haarer Sommer- und Chorfest geplant.

Das Krimimusical "Alibi" des Dansation-Ensembles ist zu sehen am 29. und 30. März sowie am 6. April, Beginn jeweils um 19.30 Uhr. Am 31. März und am 7. April beginnt die Vorstellung um 18 Uhr. Tickets für 16 Euro sind erhältlich im Internet unter www.reservix.de.

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