Haar:Meinungsfreudige Bürger

Das Rathaus verzeichnet eine rege Beteiligung an den Umfragen zum Verkehr und den Grünflächen

Von Bernhard Lohr, Haar

Das Haarer Rathaus hat Initiativen gestartet, um innerorts den Autoverkehr einzubremsen und zu reduzieren. Aktuell läuft eine Haushaltsbefragung, um zu erfahren, welche verkehrsberuhigenden Maßnahmen die Haarer für erfolgversprechend halten: ob es also mehr Kontrollen geben soll und ob Spiel- oder Fahrradstraßen gewünscht sind. Konkret erhofft sich das Rathaus Auskünfte darüber, wo mobile Geschwindigkeitsmessgeräte aufgestellt werden sollen, bei denen ein mehr oder weniger freundlich dreinschauendes Smiley-Gesicht zeigt, ob man zu schnell war oder nicht. Eine Arbeitsgruppe prüft die Einrichtung einer Minibus-Linie.

Haars neuer Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) hat letztens schon gezeigt, dass ihm Verkehrsthemen wichtig sind und das Rathaus handelt. So ließ er kurzerhand Fahrradschutzstreifen in den Bahnunterführungen in der Leibstraße und in Gronsdorf aufbringen; und zwar unabhängig vom kürzlich im Gemeinderat beschlossenen integrierten Mobilitätskonzept, das viele Maßnahmen vorsieht. Auch bei der Erarbeitung dieses Maßnahmenkatalogs wurden die Bürger befragt und in Workshops und Versammlungen eingebunden.

Nun ist die Bürgermeinung also weiter gefragt. Und Bukowski sieht sich durch die Rückmeldungen bei der aktuellen Umfrage, die außer im Netz auch im Rathaus-Blatt veröffentlicht wurde, bestätigt. Mehr als 600 Bürger hätten sich in der ersten Woche beteiligt, sagt er. Bis Ende August werde die Befragung laufen. Haar habe "sehr, sehr viele Tempo-30-Zonen". Doch viele Bürger erlebten, dass die Geschwindigkeitsbeschränkungen allzu oft missachtet würden. Der Wunsch nach mehr Kontrolle und Konsequenzen sei groß. Wie auch das generelle Bedürfnis, sich zu lokalen Themen zu äußern. Bei der ersten Umfrage, die Bukowski als Bürgermeister initiiert hatte, ging es um Grünflächen. Jeder sollte sagen, wie er deren Pflegezustand einschätzt und wo er Verbesserungsvorschläge sieht. Dabei habe es auch mehr als 1000 Rückmeldungen gegeben, sagt Bukowski. "Ich finde, das ist sehr, sehr viel."

Insofern verwundert es nicht, dass die nächste Runde in Sachen Bürgerbeteiligung bereits vorbereitet wird. In der letzten Sitzung des Gemeinderats haben sich einige Arbeitsgruppen bestehend aus Vertretern aller Fraktionen des Gemeinderat konstituiert. Außer einer Arbeitsgruppe, die sich mit genossenschaftlichem Wohnen befasst, gibt es nun auch eine, die klären soll, ob eine Minibus-Linie in der Gemeinde eingerichtet werden kann. Von Seiten der CSU gehören dieser Alois Rath und Andrea Weber an, von der SPD sind Manuela Fürnrieder und Nadine Metzger dabei, von den Grünen Henry Bock und Ulrike Olbrich. Den Vorsitz hat der Bürgermeister. Und im Herbst, so kündigt er an, werde es darum gehen, zu der "überfraktionellen" Idee, Minibusse verkehren zu lassen, mit den Haarer Bürgern in Dialog zu treten. Solche Minibusse könnten helfen, den Verkehr in Haar zu reduzieren, sagt Bukowski.

Vor Monaten war schon kurz im Gemeinderat die Idee einer Minibuslinie angesprochen worden. Eine zentrale Frage war da etwa eine mögliche Linienführung in die Siedlungsgebiete in Eglfing und in Unterhaar, wo bisher Linienbusse nicht verkehren. Die Haarer Bemühungen laufen bisher unabhängig vom Nahverkehrsplan des Landkreises und den Planungen des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV).

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