Süddeutsche Zeitung

Haar:Mais statt Gewerbe

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Auf Druck der CSU stoppt Haar die Finckwiese-Planungen

Das Kapitel BMW ist in Haar nun auch offiziell beendet: Der Gemeinderat hat gegen die Stimme von Antonius van Lier (Freie Wählergemeinschaft) beschlossen, das vorhabenbezogene Bauleitplanverfahren für ein "Forschungs- und Entwicklungszentrum" des Autobauers abzubrechen. Das Gremium folgte damit einem Antrag der CSU, die es nur als "konsequent" bezeichnete, nach der Absage von BMW die Planungen auf der Finckwiese südlich der B 304 einzustellen. Van Lier lehnte die Forderung der CSU als "Symbolpolitik" ab. Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) hatte zuletzt dafür plädiert, das Bauleitplanverfahren weiterlaufen zu lassen, um Erfahrungen zu sammeln und vorbereitet zu sein, sollte sich ein anderes, ähnlich hochwertiges Unternehmen dort niederlassen wollen.

Die Finckwiese, die von der Doblinger-Unternehmensgruppe gekauft wurde, ist als Gewerbefläche seit Jahrzehnten in der Diskussion. Mittlerweile ist sie das letzte größere Grundstück, auf das sich im Rathaus Hoffnungen richten, die mäßigen Gewerbesteuereinnahmen steigern zu können. Bewohner angrenzender Viertel freilich befürchten Verkehr und Lärm. Das zeigte sich in der Bürgerversammlung, die zum BMW-Projekt abgehalten wurde. Dass Müller damals sagte, es werde auf der Finckwiese wieder Mais wachsen, sollte BMW nicht kommen, sieht die CSU als Zusage, der die Aufhebung der Ende 2016 gefassten Beschlüsse zur Bauleitplanung folgen müssten.

Wie Müllers Aussage zu werten ist, ist umstritten. Schließlich wird die Fläche heuer wieder landwirtschaftlich genutzt. Van Lier sagte, die CSU wolle nur symbolisch etwas zurückgenommen haben. An dem Ziel der Gemeinde, dort hochwertiges Gewerbe hinzubekommen, ändere sich doch nichts. Und natürlich, sagte van Lier, werde die Fläche dort nicht für ein "alltägliches Unternehmen" zur Verfügung gestellt. Bürgermeisterin Müller sagte, sie habe in Zusammenhang mit dem BMW-Projekt auch erklärt, dass die Finckwiese aus dem Dornröschenschlaf erweckt worden sei. Es werde dort ein Unternehmen kommen. Da sei sie sich sicher. Als nächstes will die Gemeinde bestehende und neue Gewerbeflächen systematisch analysieren. Die Finckwiese soll auch darunter sein.

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SZ vom 29.04.2017 / belo
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