Haar:Kiosk ist vom Tisch

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Gemeinderat lehnt Angebot der Deutschen Bahn ab

Von Anna-Maria Salmen, Haar

Der neue Kiosk, den die Deutsche Bahn auf dem Haarer Bahnhof geplant hat, wird nicht errichtet. Mit denkbar knapper Mehrheit von 15 zu 14 Stimmen sprachen sich die Mitglieder des Gemeinderats in der jüngsten Sitzung gegen den Bau aus. Seit ein Vertreter der Bahn im Dezember die Pläne vorgestellt hatte, ist das Vorhaben bei den Haarer Kommunalpolitikern umstritten. Der Bauausschuss hatte den Bau des Kiosks bereits im Januar abgelehnt, der Gemeinderat folgte dieser Empfehlung kurz darauf jedoch zunächst nicht und hielt sich die Möglichkeit offen. Nun aber setzten sich die Gegner des Kiosks durch.

Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) berichtete dem Gremium von einer Besprechung mit Vertretern der Bahn, an der er selbst, Peter Paul Gantzer (SPD) sowie der Bundestagsabgeordnete Florian Hahn (CSU) teilgenommen hatten. Die Bahn-Vertreter hätten dabei betont, dass der Kiosk eine kurzfristig umsetzbare Möglichkeit biete, die Situation auf dem Bahnhofsplatz zu verbessern. Die bisherigen Bemühungen der Gemeinde zur Neugestaltung - das als "Drei-Sterne-Projekt" diskutierte Vorhaben, ein Stelzenhaus mit Geschäften über dem Busbahnhof zu errichten - könnten damit sinnvoll ergänzt werden.

Dass sich der Kiosk tatsächlich in das von allen Fraktionen favorisierte Drei-Sterne-Projekt einfügen würde, bezweifelte die SPD. "Eine gemeinsame Planung wäre nötig", merkte Fraktionsvorsitzender Thomas Fäth an. "Nur eine Kleinigkeit zu machen und den Rest außen vor zu lassen, halten wir nicht für richtig." Die Ästhetik des Kiosks entspreche zudem nicht den Vorstellungen. Mike Seckinger (Grüne) bemängelte, dass die Gemeinde selbst einen Teil der Kosten für die Errichtung übernehmen müsste: "Warum sollen wir einem Wirtschaftsunternehmen, das für seinen Betrieb einen Kiosk bauen will, Geld dafür geben?" CSU und FDP hingegen warnten davor, das Angebot der Bahn abzulehnen. Man müsse die Verhandlungsposition der Gemeinde im Vergleich zur Bahn berücksichtigen, sagte Dietrich Keymer (CSU). "Wenn wir jetzt nein sagen, dann fürchte ich, dass die Tür endgültig zu ist." Peter Siemsen (FDP) sagte: "Man kann über die Ästhetik streiten, aber man muss auch die aktuelle Situation betrachten." Viele Bürger würden den Bahnhof als Schandfleck betrachten, der Kiosk biete eine Chance, einen Auftakt für weitere Verbesserungen. Auch Bürgermeister Bukowski plädierte dafür, den Kiosk zu errichten: "Damit könnten wir den Bahnhofsplatz schnell aufwerten".

© SZ vom 29.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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