Haar:Gymnasiasten in der Grundschule

Architekten stellen neue Varianten für Behebung der Raumnot am Jagdfeld vor

Von Bernhard Lohr, Haar

Das Ernst-Mach-Gymnasium (EMG) in Haar könnte auf Dauer Teile der direkt angrenzenden Grundschule im Jagdfeld übernehmen und so seine Raumnot in den Griff bekommen. Das ist eine von drei Varianten einer Schulhauserweiterung, die am Montagnachmittag das Architekturbüro Smets aus München in der Schulzweckverbandssitzung im Haarer Rathaus vorgestellt hat. Die Übernahme eines Flügels der bestehenden Grundschule hätte den Charme, dass sie mit 4,8 Millionen Euro für trotzdem notwendige Umbauten relativ günstig käme. Der von Landrat Christoph Göbel (CSU) abgesehen davon favorisierte große Ausbau des EMG käme auf 15,3 Millionen Euro.

Das EMG in Haar kämpft seit Jahrzehnten mit seiner Attraktivität. Die Schule wird von vielen Schülern aus der nahen Landeshauptstadt besucht, und es gab schon mal Zeiten, da hatte sie noch mehr Schüler als jetzt. Derzeit sind es etwa 1170, die freilich unter ganz anderen räumlichen Bedingungen unterrichtet werden als ihre Vorgänger in den Siebziger- oder Achtzigerjahren. Dazu kommt, dass das EMG bei insgesamt steigenden Schülerzahlen die Rückkehr zum G 9 räumlich stemmen muss. Und so hatten die Planer die Aufgabe erteilt bekommen zu zeigen, wie eine Schulerweiterung für pauschal angenommene 1300 Schüler hinzubekommen ist.

Dabei hatte Jürgen Smets zunächst gar nicht die günstige Grundschulvariante im Blick, wo das Gymnasium jetzt schon einen Flügel teilweise angemietet hat. Für die Planer ging es zunächst um eine Aufstockung, wofür sie zwei Versionen vorstellten. Beides wäre nach Ansicht von Statikern in Leichtbauweise in Holz oder Stahl machbar. Die kostspieligste Möglichkeit, die Landrat Göbel als stellvertretendem Zweckverbandsvorsitzenden auch gefiele, sieht vor, an der Front zum Jagdfeldring auf den Bauteil in Richtung Norden ein zweites Geschoss zu platzieren, dazu analog eines auf der Ostseite der Schule. Der Westteil des zentralen Baukörpers über dem Eingang bekäme zwei Geschosse zusätzlich.

Die Schule hätte dann bei dieser großzügigsten Variante 42 Klassenräume, neun Kursräume und 15 Räume für "moderne Unterrichtsgestaltung". Aktuell, so sagte Direktorin Gabriele Langner, fehlten vor allem Kursräume. Eine als dritte Variante auch untersuchte Aufstockung nur des Westflügels der Schule durchgehend um zwei Stockwerke würde etwas weniger Platz schaffen, wäre mit 10,6 Millionen Euro aber auch günstiger.

Dass überhaupt die Idee aufkam, der Grundschule einen Teil abzunehmen, hat mit deren Erweiterungsbau zu tun, der Platz für 400 Schüler schafft und wohl Ende dieses Jahres fertig wird. Das Gymnasium nutzt bereits einen Teil der Grundschule mit sieben Klassenzimmern. Die Aussicht, einen Trakt der Grundschule abzugeben, machte Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) am Mittwoch von einer Schülerprognose für die Grundschule abhängig. Bukowski, der auch Zweckverbandsvorsitzender fürs EMG ist, äußerte sich zudem kritisch dazu, weiter die "wahnsinnige Konzentration" am Schulzentrum zu verstärken, wo doch bereits die Grundschulerweiterung sehr umstritten gewesen sei. Planer Jürgen Smets sagte, dass Pausen- und Sportflächen ausreichend vorhanden seien. Auch der Verkehr stehe einer EMG-Erweiterung nicht im Wege.

Die geplanten Gymnasien in Riem und Putzbrunn wurden laut Smets in die Überlegungen, was die Schülerzahlen angeht, nicht aufgenommen. Eine Entscheidung über die Ausbauvariante soll fallen, sobald die Gemeinde ihre Haltung zur Grundschule dargelegt hat. Für die Gemeinde hätte eine EMG-Erweiterung dort den Vorteil, nicht an den Kosten beteiligt zu werden. Ansonsten wären bis zu 3,3 Millionen Euro fällig, den Rest teilen sich Landkreis und Freistaat. Baubeginn wäre wohl 2022, fertig wäre der EMG-Ausbau, im Sommer 2025, wobei Trakte phasenweise umgesiedelt werden müssten.

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