Haar:Gauben nach Wunsch

Im Dächer-Streit findet Gemeinderat einen Kompromiss

Aufgebrachte Bürger, aufwendige Gutachten und aufgeregte Debatten: Ein Streit über eine nachträgliche Regelung für den Bau von Dachgauben in einer Wohnsiedlung aus den Siebzigerjahren hat den politisch Verantwortlichen im Haarer Rathaus alles abverlangt. Nachdem sich im Bauausschuss SPD, CSU und Grüne mit jeweils eigenen Vorschlägen gegenseitig blockiert hatten, gelang jetzt im Gemeinderat noch ein alle versöhnender Kompromiss. Das Gremium beschloss einstimmig, Unter der Bedingung, dass sich die Hauseigentümer für eine Dachseite entscheiden müssen, beschloss das Gremium einstimmig, Gauben auf den Dächern zuzulassen.

Die Debatte über die Gestaltung der Dächer in der sogenannten Eiwobau-Siedlung am Ortsrand zu Trudering kam auf, weil die Gemeinde den Bebauungsplan für das Areal neu fasst. Es sollen Auswüchse bei den Einfriedungen gebändigt werden und auch für die Dächer der relativ schmalen Reihenhäuser - die in diesem Fall für die Siedlung charakteristischerweise auf einer Seite steil und auf der anderen flach abfallen - einheitliche Regeln gefunden werden. In der Vergangenheit hatte das Bauamt auf Antrag auf der steilen Seite Gauben genehmigt. Ein Antrag, solche auch auf der flachen Seite zuzulassen, führte dazu, dass der alte Bebauungsplan überarbeitet wurde. Im Viertel regte sich Widerstand gegen zu eng gefasste Vorgaben. Vor allem gab es Wünsche, Gauben eventuell auf beiden Seiten zuzulassen, was nach Aussage einer Stadtplanerin vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München aber dazu geführt hätte, dass praktisch ein zusätzliches Geschoss entstanden wäre. Sie riet davon ab, dort völlige Freiheit zuzugestehen. Trotzdem setzte sich die CSU dafür ein, bekam im Bauausschuss aber keine Mehrheit. Der Antrag der SPD, nur auf der Steilseite Gauben zuzulassen, scheiterte ebenso wie ein dritter Antrag, in dem die Grünen vorgeschlagen hatten, Gauben auf jedem Haus auf der vom Eigentümer gewünschten Dachseite zu genehmigen. Auf die Grünen-Linie verständigten sich der Gemeinderat, nachdem Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) an alle appelliert hatte, sich einen Ruck zu geben. Eine Einigung müsse doch möglich sein, um künftig "Einzelfallentscheidungen" zu vermeiden. "Ich bin der Meinung, dass der Bürger ein Recht darauf hat, dass der Rat sich einigt."

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