Systematische Tötung von Psychiatrie-Patienten in Haar:"Die Mehrheit des Ärztestandes hat das Regime unterstützt"

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Systematische Tötung von Psychiatrie-Patienten in Haar: Das Morden wurde ideologisch vorbereitet: Besucher in der Ausstellung "Erbgesund - Erbkrank" in Berlin 1934.

Das Morden wurde ideologisch vorbereitet: Besucher in der Ausstellung "Erbgesund - Erbkrank" in Berlin 1934.

(Foto: Scherl/SZ Photo)

Wie konnten Mediziner zu Mördern werden? Die Pädagogik-Professorin Annette Eberle erklärt die Taten mit der hohen Anschlussfähigkeit des Berufsstandes und der Verbreitung der Thesen von minderwertigen Genen und unwertem Leben.

Interview von Bernhard Lohr, Haar

25 Patienten der Pflegeanstalt Eglfing-Haar bestiegen am Morgen des 18. Januar 1940 einen Bus und wurden in das gut 200 Kilometer entfernte württembergische Grafeneck nahe Ulm gebracht. Dort wurden sie in einer Gaskammer ermordet. Mit der Deportation in die Tötungsanstalt begann das dunkelste Kapitel in der Geschichte des heutigen Isar-Amper-Klinikums in Haar-Eglfing, dem etwa 4000 Patienten zum Opfer fielen. Sie war zugleich der Beginn eines hunderttausendfachen Mordens.

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