Süddeutsche Zeitung

Haar:Erfolgreich mitgemischt

Horst Wiedemann, 86, war 48 Jahre lang Lokalpolitiker

Horst Wiedemann ist zurzeit nicht unglücklich. Gar nicht. Die Sonne scheint oft. Eben war er spazieren. Nur aufs geliebte Tennis muss er verzichten, und zwar nicht nur, weil es wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie verboten ist. Der 86-Jährige hat Rückenprobleme. Das kriege er schon wieder hin, hat der Arzt dem langjährigen Haarer Gemeinderat gesagt. Demnächst steht Wiedemann also wieder auf dem Platz. Und er wird mehr Zeit dafür haben, denn nach 48 Jahren wird er erstmals keine Rücksicht auf Gemeinderatssitzungen nehmen müssen.

Wiedemann hat den erneuten Einzug für die SPD verpasst. Betrübt ist der langjährige stellvertretende Direktor des Grafinger Gymnasiums darüber nicht, der für seinen bildungspolitischen Einsatz einst das Bundesverdienstkreuz verliehen bekam. "Es ist wahrscheinlich so, dass mich die Jungen nicht gewählt haben, mit 86." Er hätte gerne noch zwei, drei Jahre im Gemeinderat drangehängt, sagt er. Wiedemann hat Haar mit seinen ortsgestalterischen Ideen mit geprägt. Er erzählt gerne, wie er 1974 in einer Jury den Ideen von Stadtplaner Gert F. Goergens zum Durchbruch verhalf, den alten Ortskern zu gestalten. "Das wurde eins zu eins umgesetzt", sagt Wiedemann. Die heute oft gelobte planerische Qualität Haars gehe auf diese Zeit zurück. Wiedeman und seine verstorbene Frau Helga förderten die Entwicklung der Volkshochschule, noch heute ist Wiedemann in der Musikschule und im Mensaverein aktiv. "Äußerst erfolgreich" seien für ihn die Jahre im Gemeinderat verlaufen. Auch jetzt ist nicht Schluss: "Ich kann immer noch bisserl mitmischen."

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SZ vom 29.04.2020 / belo
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