Haar:Ein Neubau für das Maria-Stadler-Haus

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Alois Erl sen. und jun. schaufeln kräftig los, und auch die Erl-Kinder machten mit. Dazu Heim-Geschäftsführer Settgast, Bürgermeisterin Müller, Landrat Göbel und Architekt Goergens. (Foto: Claus Schunk)

Nach jahrelangem Ringen haben die Verantwortlichen den Spatenstich im Jugendstilpark gesetzt. Das Pflegeheim soll bereits 2018 bezugsfertig sein

Von Bernhard Lohr, Haar

14 Jahre nach Beginn der Planungen haben im Jugendstil-Wohnpark die Arbeiten begonnen. Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD), Landrat Christoph Göbel (CSU), Architekt Gert Goergens und Vertreter des ausführenden Generalunternehmens Erlbau setzten am Freitagmittag den ersten Spatenstich für den Bau eines Seniorenheims und einer Einrichtung für Betreutes Wohnen. So lange die Vorarbeiten liefen, jetzt soll es schnell gehen. Bereits 2018 soll das Seniorenheim laut Erlbau bezugsfertig sein. Das unter Federführung der Gemeinde betriebene Maria-Stadler-Heim in der Ortsmitte wird wohl aufgelöst. 2019 soll der Bau für Betreutes Wohnen stehen.

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist die Gemeinde von ihrer Idee abgerückt, das seit 30 Jahren bestehende Heim in der Ortsmitte zu sanieren und neben dem Neubau weiter als solches zu nutzen. Am Rande des Spatenstichs bestätigte Heimleiter Klaus Stierstorfer, dass sich ein Umbau nicht rechnen würde. Die Heimaufsicht habe klare Forderungen. Es wären zu starke Eingriffe notwendig, um es auf den geforderten Standard zu bringen, etwa was Barrierefreiheit und Zuschnitt der Zimmer angehe.

Das neue, viergeschossige Seniorenheim wird nach Plänen des Architekturbüros Goergens und Miklautz im nordwestlichen Bereich des Jugendstilparks an der Vockestraße in U-Form um einen Innenhof errichtet. Wie Alois Erl erläuterte, bietet es 142 Plätze, die bis auf 16 in Einzelzimmern zur Verfügung gestellt werden. Acht Wohngruppen werden geschaffen. Die Ein-Bett-Apartments bestehen aus Wohn-Schlafräumen sowie Bad und WC. Auf jeder Etage sind Begegnungsbereiche vorgesehen. In einem erdgeschossigen Anbau gibt es weitere Gemeinschaftsräume sowie ein Café und eine Kapelle.

Der Landkreis steckt drei Millionen Euro in das Projekt

Die Einrichtung für Betreutes Wohnen wird dreigeschossig hinter dem Seniorenheim liegen und mit diesem durch eine Rosenlaubengang verbunden sein. 60 Wohnungen wird dieses, ebenfalls um einen Hof gruppiert, umfassen. Auch dort sind Gemeinschaftsräume, ein Café sowie ein Gymnastikraum und ein Pflegebad vorgesehen. Angrenzend an die Senioreneinrichtungen sind jenseits des Haupteingangs des Isar-Amper-Klinikums Gebäude mit Hotel, Gastronomie, Einzelhandel und Arztpraxen vorgesehen. Der Bau dort wird freilich später beginnen.

Der Bauträger hatte sich etwas einfallen lassen, damit der, wie Bürgermeisterin Müller betonte, doch recht bedeutsame erste Spatenstich im Jugendstilpark tatsächlich zu einem kleinen Ereignis wurde. Zwar verzichtete man Alois Erl junior zufolge wegen schlechter Erfahrungen darauf, einen der bereitstehenden Bagger anzuwerfen. Politiker hatten bei anderen Anlässen schon einmal Probleme mit dem schweren Gerät bekommen, nachdem es in Gang gesetzt worden war. Also platzierte man einen überdimensionierten, nach Erls Worten "weltgrößten Spaten", auf der Baustelle, unter dessen Stiel die Politiker gut behelmt die Prozedur mit kleineren, handlichen Schaufeln vollzogen.

Bürgermeisterin Müller sagte angesichts des "nicht mehr zeitgemäßen" Hauses in der Ortsmitte: "Wir brauchen dieses Wohnheim." Auch sei man am "Rand der Kapazität", was Heimplätze betreffe. Für das Betreute Wohnen stehen ihr zufolge 50 Personen auf der Warteliste. Müller beklagte, dass der Bezirk Oberbayern wegen steigender Bodenpreise zwei Mal im Lauf der langen Jahre der Planung die Bodenpreise angehoben habe, was am Ende auch die Kalkulation der Sätze für die Heimplatz beeinflusst habe. Landrat Göbel sprach von einem "sehr, sehr wichtigen" Signal, dass in Haar derart in die Seniorenbetreuung investiert werde. Der Landkreis stecke drei Millionen Euro in das Projekt.

Die gemeinnützige Maria-Stadler-Haus GmbH wird das neue Seniorenheim betreiben. Deren Geschäftsführer Michael Settgast freut sich, auch wenn man dann "leider" nicht mehr neben dem Rathaus sein werde. Die Gemeinde spekuliert ja darauf, in das alte Heim Teile der Verwaltung zu verlegen. Aber es gibt auch andere Begehrlichkeiten. So würde Heimleiter Stierstorfer dort gerne Wohnungen für Mitarbeiter schaffen. Und auch im neuen Seniorenzentrum von Haar, im Jugendstilpark, wird noch um das Fell des Bären gerungen. Wer die Einrichtung für Betreutes Wohnen betreiben wird, ist noch nicht entschieden. Stierstorfer bekundete offen, dass er das mit der Maria-Stadler-Heim gGmbH gerne übernehmen würde.

© SZ vom 26.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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