Haar:Die ganze Klaviatur

Ein Projekt in Haar präsentiert Vielfalt der Tasteninstrumente

Kein Fach wird an deutschen Musikschulen häufiger unterrichtet als Klavier, die Orgel gilt als Königin der Instrumente und ein Steinway-Flügel ist für viele das Maß aller Dinge. Freilich reicht die Klaviatur der Tasteninstrumente weit über die konventionellen Klassiker hinaus. Der Betsaal des Kleinen Theaters Haar beherbergt etwa ein Harmonium, auf dem auch immer wieder im Vorfeld hoher christlicher Festtage konzertiert wird: der Pianist Lars David Kellner, der zudem als Arzt am Isar-Amper-Klinikum in Haar arbeitet, ist inzwischen ein Experte auf diesem speziellen Tasteninstrument.

Kellner ist auch der Spiritus Rector des Projekts "Tastenreich", das am Sonntag, 11. November, in Haar inszeniert wird. Vom Toy Piano über Virginal, Dulcitone und Kunstharmonium bis hin zum Konzertflügel zollen die Protagonisten der Vielfalt der Tasteninstrumente Tribut - neben Kellner spielen Tobias Stork (Klavier) und Jürgen Geiger (Klavier, Orgel) auf, zudem bereichern Katalin Remitzky (Querflöte), Hannah Zitzmann (Sopran) und Susanne Sperrhake (Rezitation) die Veranstaltung in der evangelischen Kapelle, Ringstraße 34, mit ihren künstlerischen Beiträgen.

Liszts Spätwerke wirken etwa auf einem zeitgenössischen Flügel von 1873 mit dessen spezieller Mechanik und Klangfarbe wohl authentischer. Doch nicht nur solistisch, auch in Duo-Besetzung oder als bloßes "Begleit"-Instrument verströmt der historische Steinway alte Klasse. Dafür besticht sein jüngerer Bruder mit Wuchtigkeit und Brillanz. Solistisch lassen sich auf dem Kunstharmonium Werke großer deutscher Spätromantiker gut vortragen. Doch auch Kielinstrumente wie Cembalo oder Virginal haben alles andere als einen verstaubten Klang. Das Kinderklavier (Toy-Piano) wird in seiner Bedeutung für den Konzertsaal gerade erst entdeckt. Das Konzert beginnt um 15.30 Uhr, auf dem Programm stehen Werke von Reger, Saint-Saëns, Karg-Elert, Satin, Piazzolla, Weill und anderen. Es gibt auch die Möglichkeit zum Austausch mit den Künstlern. Karten zu 20 Euro gibt es an der Tageskasse.

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