Münchner Osten:Haar darf Stadt werden

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Beim White Dinner sind die Haarer jedes Jahr in Feierlaune. Nächstes Mal gibt es dafür einen besonderen Anlass. (Foto: Claus Schunk)

Nachdem der erste Anlauf vor gut 20 Jahren gescheitert ist, stimmt das Innenministerium diesmal dem Antrag der Gemeinde zu. Wann es soweit ist, ist noch offen – und für die Bürger ändert sich erst einmal nichts.

Von Bernhard Lohr, Haar

Haar wird Stadt. Das bayerische Innenministerium hat den Antrag vom Juli 2023 laut einer Mitteilung aus dem Rathaus nach mehr als einem Jahr Wartezeit positiv beschieden. Damit steigt die 25 000-Einwohner-Gemeinde im Münchner Osten zur dritten Stadt im Landkreis München auf. Garching war im Jahr 1990 Vorreiter, dann folgte im Jahr 2000 Unterschleißheim.

Das Innenministerium begründet die Aufwertung Haars nach Angaben des Rathauses mit der städtischen Entwicklung der Gemeinde in den vergangenen Jahren. Haar hebe sich nicht zuletzt als großer Klinikstandort mit einem landesweit einzigartigem Campus für seelische Gesundheit, dem „Isar-Amper-Klinikum“ des Bezirks Oberbayern ab. Der genaue Zeitpunkt der Stadterhebung steht noch nicht fest. Erst mit der Übergabe der Urkunde sei diese amtlich, heißt es vom Rathaus. Bürgermeister Bukowski steht dazu in Gesprächen mit dem Innenministerium.

Die Nachricht war in Haar seit Wochen und Monaten mit großer Spannung erwartet worden. Stadterhebungen sind selten und gerade in Ballungsräumen wie München nicht unumstritten. Schließlich wachsen alle Kommunen rasant und nehmen oft außergewöhnliche Entwicklungen. Zuletzt wurden in Bayern Olching und Puchheim im Jahr 2011 zu Städten erhoben. Dem gingen langwierige Gespräche voraus. Als kritisch galt im Haarer Fall, dass man im Vorfeld nicht sondiert hatte, wie denn die Chancen überhaupt stünden. Doch jetzt haben Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) und der Gemeinderat recht behalten.

„Unsere Gemeinde hat sich die Ernennung redlich verdient“, sagt Bürgermeister Bukowski. Haar sei seit Mitte 2023 „stadtklar“, seit es den umfangreichen Antrag beim Landratsamt eingereicht habe. Die zuständigen Behörden hätten gründlich geprüft. Nach Stellungnahmen vom Landratsamt, der Regierung von Oberbayern und dem Hauptstaatsarchiv habe als letzte Instanz das Innenministerium jetzt seine Zustimmung erteilt. Den Antrag zur Stadterhebung hatte Haar im Vorfeld der Feiern der ersten Nennung der Kommune vor 950 Jahren gestellt. Die vage Hoffnung war damals, noch im Festjahr die Stadterhebung begehen zu können. Im Jahr 2001 hatte das Innenministerium einen ersten Antrag Haars noch abgelehnt.

Der Titel hat vor allem symbolische Bedeutung

Die Stadterhebung gilt vor allem als symbolische Würdigung. Für die Bürger ändert sich nichts grundlegend. Die Dokumente der Gemeinde Haar sowie die ausgestellten Ausweise behalten ihre Gültigkeit und müssen nicht aktualisiert werden. Die Münchner Vorwahl für Haar bleibt unverändert wie auch das Autokennzeichen. Der Bürgermeister verdient als Stadtoberhaupt nicht mehr Geld, weil die Besoldung an die Einwohnerzahl der Kommune gekoppelt ist. Allerdings ändert sich einiges in der Außendarstellung. Der Gemeinderat wird zum Stadtrat. Die Gemeindewerke werden zu Stadtwerken und die Bücherei wird zur Stadtbücherei. Auch im Briefkopf und auf den Siegeln sowie auf den Ortsschildern muss einiges geändert werden.

Landrat Christoph Göbel (CSU) wird in der Pressemitteilung des Haarer Rathauses mit den Worten zitiert, Haar bekenne, sich damit zur besonderen Lage und Rolle unmittelbar an der Grenze zur bayerischen Landeshauptstadt München“. Der Putzbrunner Bundestagsabgeordnete Florian Hahn (CSU) schlägt in dieselbe Kerbe und sagt: „Das stärkt auch die Gemeinde gegenüber der manchmal übergriffigen Landeshauptstadt.“ Der Kirchheimer Landtagsabgeordnete Maximilian Böltl (CSU) sieht in der Stadterhebung einen Gewinn bei der „Wirtschaftsförderung“. So wie Haars Bürgermeister Bukowski äußert er die Hoffnung, dass dieser Aufstieg in den Kreis der Städte als „Imagefaktor den Standort stärken“ werde.

Der Vorsitzende des Gewerbeverbands Haar-Trudering, Ansgar Sommer, sieht das ähnlich: Den Unternehmen in Haar werde es „guttun“, künftig in einer Stadt ihren Sitz zu haben, wird er zitiert. Dies werde sich „positiv auf die notwendige Gewerbeentwicklung auswirken“.

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