Haar ist "stadtklar". Mit dieser Wortschöpfung unterstreicht die Gemeinde ihren Anspruch, nach Garching und Unterschleißheim als dritte Kommune im Landkreis München zur Stadt erhoben zu werden. Vergangene Woche hat das Rathaus offiziell seinen Antrag beim Landratsamt München eingereicht, wie Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) im Gemeinderat bekannt gab. Aus einem zunächst 80-seitigen Antragsschreiben ist laut Bukowski mittlerweile ein 600 Seiten dickes Werk geworden. Mit den vorgebrachten Argumente hofft man in Haar, die entscheidenden Stellen zu überzeugen.
Diese sind nach dem Landratsamt die Regierung von Oberbayern und als letzte, entscheidende Instanz das bayerische Innenministerium. Dort dürfte der Haarer Antrag gründlich geprüft werden. Denn leichtfertig werden Stadtrechte nicht vergeben, das hat das Innenministerium bereits vor ziemlich genau einem Jahr erklärt, nachdem der Haarer Gemeinderat den Beschluss gefasst hatte, sich um die Stadtwürde zu bewerben.
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Die Verleihung der Bezeichnung "Stadt" stelle eine "deutliche Heraushebung aus dem Kreis der übrigen Gemeinden dar", argumentiert das Ministerium. Die Entwicklung einer Gemeinde müsse sich also deutlich von anderen abheben. Eine solche Einschätzung gilt im Ballungsraum München als besonders schwierig, wo viele Kommunen wachsen und städtische Strukturen entwickelt haben, so wie die Gemeinden Unterhaching oder Ottobrunn, wo etwa eine Fakultät für Luft- und Raumfahrt entsteht.
Haar sieht sich selbst gut aufgestellt. In einer eigenen "Stadtklar"-Broschüre als Sonderausgabe des Rathausblatts verweist das Rathaus auf 24 314 Einwohner, die große Psychiatrische Klinik, das Kulturangebot mit Kleinem Theater, die Schulen und den Sportpark. Als Stadt böten sich nach Ansicht der Gemeinde neue Chancen für die Wirtschaft und die Einwohner. Als zeitliches Ziel für die Stadterhebung hat man sich im Rathaus das 2024 gesetzt, wenn sich die Verlegung des Gemeindesitzes von Salmdorf nach Haar zum 100. Mal jährt. Heuer feiert man die erste urkundliche Erwähnung vor 950 Jahren.
Für Haars Bürgermeister ist die Stadterhebung anscheinend nur Formsache. Haar, sagte Andreas Bukowsksi bereits bei der Vorstellung der Idee, habe sich die Stadterhebung schlicht "verdient".
In einer früheren Version konnte der Eindruck entstehen, Haars Bürgermeister Andreas Bukowski habe die Stadterhebung als Formsache bezeichnet. Das ist nicht der Fall.