Für die CSU ist Bayern das Höchste. Für den ehemaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer war es einst sogar die „Vorstufe zum Paradies“. Doch das sahen die Menschen nicht immer so. Wie sich der Blick auf Land und Leute geändert hat, zeigen auf markante Weise Aufzeichnungen des königlichen Verwaltungsjuristen Joseph von Hazzi (1768-1845), der die bayerischen Landkreise bereiste und seine Eindrücke niederschrieb.
„Vorzüglich hässlich ist der Anblick jener unfruchtbaren und verödeten Fläche außerhalb Münchens, gegen Trudering oder die Wasserburger Straße hin“, schrieb er. Unter den Bewohnern herrsche „Stumpfigkeit und Blödigkeit“. Was die Nachfahren in Haar und Trudering und im Münchner Osten überhaupt wohl heute davon halten?
Das aus Trudering stammende Münchner Ensemble Almanach will es wissen. Es ist am Samstag, 14. September, 19 Uhr, mit seinem aus einer Mischung aus Musikbeiträgen und historischen Texten bestehenden Programm „Schönheit & Staatsversagen“ im Kleinen Theater in Haar zu Gast. Die Gruppe kombiniert Vokalmusik von Schumann, Schubert und Co. mit alpenländischen Klängen. Da ist dann das Kunstlied mit Hackbrett-Begleitung, Kontrabass, Akkordeon, Klarinette zu erleben. Dazu gibt es Texte von Joseph von Hazzi – und einen Blick auf ein anderes, von Armut geprägtes und auch wildes Bayern mit Bräuchen und ausschweifenden Festen der Vorfahren.