Haar macht sich auf, die Abhängigkeit vom Gas bei der Wärmeversorgung zu beenden. Die Gemeinde geht mit den drei Partnern Vaterstetten, Grasbrunn und Zorneding den Bau eines Geothermiekraftwerks in Vaterstetten an. Und dazu ist nach den Worten von Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) zügig geplant, ein Fernwärmenetz am Ort zu schaffen. „Wir wollen rasch starten“, sagt er. Vorgesehen ist, ausgehend von dem bestehenden 10,5 Kilometer langen Netz auf dem Gelände des „Isar-Amper-Klinikums Region München“ und einem zweiten Bestandsnetz in Eglfing in einem Ringschluss weitere Teile der Gemeinde zu erschließen.
Parallel dazu laufen die Arbeiten für das Kraftwerk. Bukowski sagt, die Zuschüsse seien dafür gesichert. Er rechne damit, dass Anfang 2026 auf dem Bohrplatz nahe der Raststätte Vaterstetten-Ost das Bohrgerät aufgebaut werde. Ende 2026 erwarte er, dass heißes Wasser aus dem Boden kommt. Und im Laufe des Jahre 2027 sollten die ersten Fernwärmeanschlüsse möglich sein. Nach Haar muss aber erst eine Transportleitung über freie Flächen gelegt werden, die wohl im Bereich des Klinikums ankommen wird.
Von dort soll dann eine Leitung durch den Sport- und Freizeitpark vier Hotspots erreichen: das Zentrum mit Rathaus, Bürgerhaus und Poststadel, das Schulzentrum im Jagdfeld, die Hochhaussiedlung im Jagdfeld und dann auch den Osten Haars, wo auf der Finckwiese ein Gewerbegebiet entstehen soll. Von dort könnte nach Darstellung des Rathauses über die Vockestraße der Ringschluss zur Klinik erfolgen. Als Partner hat die Gemeinde bei diesem Vorhaben Bukowski zufolge das Bayernwerk an Bord.
Das neue Leitungsnetz soll auf eine Kapazität von zehn bis 15 Megawatt ausgelegt werden. Als Zielmarge wird ausgegeben, 30 bis 40 Prozent der Wärmeenergie am Ort über Geothermie zu decken. Bürgermeister Bukowski sagt, dass die vier Partner der Fördergesellschaft für Geothermie bereits über eine zweite Dublette nachdenken. Also über eine dritte und vierte Bohrung, um die Kapazität des Kraftwerks nochmal hochzufahren. Es wird bei Geothermie immer eine Förderbohrung zur Entnahme von Wasser und eine Injektionsbohrung benötigt, um das abgekühlte Wasser zurück in die Tiefe zu bringen.
Aktuell verfügt die Gemeinde Haar über eins der längsten Gasversorgungsnetze im Münchner Umland. Laut Klimaschutzbericht heizen gut 70 Prozent der Haushalte mit Gas.