Der Bund Naturschutz kritisiert die Ansiedlung von Gewerbe auf der Finckwiese in Haar und bringt einen Bürgerentscheid ins Spiel. Die vom Rathaus verfolgten Pläne für das insgesamt 15 Hektar große Areal am östlichen Ortsrand hätten das Potenzial, die Gemeinde „unwiderruflich zu verändern“, erklärt Der BN-Ortsvorsitzender Alfons Meindl. Es drohe weitere Versiegelung und eine Ausweitung an Gewerbeflächen, die in einer flächenarmen Kommune wie Haar nicht leichtfertig durchgewunken werden dürfe. Er appelliert an den Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) und den Gemeinderat, die Pläne nochmals sorgfältig und verantwortungsvoll zu überprüfen und insbesondere Alternativen zur Rodung von Bannwald zu suchen. Eine „wunderbare“ Lösung des Problems könnte laut Meindl sein, dass der Gemeinderat über ein Ratsbegehren einen Bürgerentscheid auf den Weg bringt. Damit würde ein „fairer, sachlicher Austausch“ ermöglicht.
Der Gemeinderat hat im Oktober beschlossen, den Flächennutzungsplan für einen 8,1 Hektar großen Abschnitt entlang der Bundesstraße 304 so zu ändern, dass dort Betriebe angesiedelt werden können. Im August nahm der Ferienausschuss bei einer Gegenstimme von Traudl Vater (SPD) zustimmend zur Kenntnis, dass für eine zweite Zufahrt eine weitere Fläche im Osten dazukommen und Bannwald weichen soll. Laut Bund Naturschutz geht es dabei um 2000 Quadratmeter.
BN-Vorsitzender Meindl streicht in einer Presseerklärung heraus, dass die Gemeinde Haar viele Jahre die Innenentwicklung vor die Außenentwicklung gestellt habe. Das biete ökologische Vorteile und der Ortskern werde belebt. Wenn das Rathaus das Prinzip der „Circle City“ ernst nehme, müsste sie sich vorrangig um eine Überbauung der Park-and-ride-Plätze am Bahnhof bemühen. Ähnliche Flächen stünden am Sportpark zur Verfügung. Mit dem Bezirk Oberbayern sei vor mehr als zehn Jahren eine bis heute nicht umgesetzte Gewerbefläche ausgehandelt worden, erklärt Meindl mit Blick auf ein Gelände am Bezirksgut. Zudem beklagt er: „Zahlreiche Gewerbeflächen in bester Lage stehen leer.“
Damit meint er unter anderem das frühere MSD-Gebäude am Lindenplatz, für das laut Rathaus einfach kein neuer Mieter gefunden wird. Derzeit wird geprüft, dieses als Schulgebäude zu nutzen. Die Fachoberschule ist in einem Provisorium an der Hans-Pinsel-Straße untergebracht und auch für die seit Jahren gewünschte Realschule ist bisher kein Bau andernorts in Sicht. Aus Sicht des BN sollte die Gemeinde aber auf eine gewerbliche Nutzung des früheren MSE-Gebäudes dringen, statt „äußerst kostspielig“ dort eine Schule unterzubringen.