Haar:Hightech-Toiletten für den Bahnhof

Haar: Als Schandfleck gilt vielen bis heute der links neben dem Haarer Bahnhof liegende Kiosk - und vor allem die Toilettenanlage dahinter.

Als Schandfleck gilt vielen bis heute der links neben dem Haarer Bahnhof liegende Kiosk - und vor allem die Toilettenanlage dahinter.

(Foto: Sebastian Gabriel)

Die hygienischen Zustände in dem Klohäuschen auf der Südseite der Gleise waren Anlass für Parteienstreit und eine Unterschriftenaktion. Nun gibt es ein Sanierungskonzept.

Von Bernhard Lohr, Haar

Die Rede war vom Schmuddel-Bahnhof und vom Schandfleck in Haar: Als die CSU vergangenes Jahr im Frühsommer auf Initiative der Frauen-Union eine Unterschriftenaktion startete, um eine Umgestaltung und Sanierung der Gebäude auf der Südseite des S-Bahnhofs anzuschieben, war der Zuspruch groß. Der Zustand des alten Kiosks und vor allem auch die heruntergekommene Toilettenanlage ist vielen am Ort seit langem ein Dorn im Auge. Jetzt kommt das Rathaus zumindest bei den neuen Toiletten voran. Ein Sanierungskonzept liegt vor. Der Bauausschuss des Gemeinderats nahm dieses in seiner jüngsten Sitzung an. Jetzt bereitet man im Bauamt die Umsetzung vor.

Dass etwas passiert, hat mit den vor eineinhalb Jahren gesammelten Unterschriften nicht direkt etwas zu tun. Im Rathaus sitzt ja ein CSU-Bürgermeister am Ruder, den seine eigenen Leute in der Sache nicht antreiben müssen. Die Aktion war die Reaktion darauf, dass SPD und Grüne einem von der CSU gewünschten größer angelegten Umbau auf der Südseite einen Riegel vorgeschoben hatten. Die Deutsche Bahn hatte für einen neuen Kiosk eine finanzielle Beteiligung angeboten. Doch SPD und Grüne pochten auf ein Gesamtkonzept. Der von der Bahn vorgeschlagene Kioskbau fiel bei der rot-grünen Gemeinderatsmehrheit aus gestalterischen Gründen durch.

Nun also kommt man wenigstens bei der Toilettenanlage voran, die das Bild auf der Südseite des in den vergangenen Jahren eigentlich schon stark umgestalteten Bahnhofs nicht so sehr beeinträchtigt. Sie befindet sich direkt hinter dem Kiosk, der jetzt erst einmal bleibt, steht aber tatsächlich seit Jahren schon wegen der hygienischen Defizite in der Kritik. 170 000 Euro standen bereits 2022 für die Generalsanierung der öffentlichen Toilettenanlage zur Verfügung und werden nun auf das kommende Jahr übertragen. Eine Kostenschätzung beziffert den Aufwand auf circa 130 000 Euro, dazu kommen freilich Nebenkosten für Leitungen und ein Puffer, weil zurzeit sowieso auf Baustellen alles teurer wird als gedacht.

Das Innenleben soll komplett erneuert werden

Die Planung sieht nun eine komplett neue sanitäre Technik vor, mit mit automatischer Sitzbrillenreinigung, mit High-Pressure-Fußbodenreinigung für ein barrierefreies Unisex-WC, ein Urinal und ein Unisex-WC. Eine Förderung für barrierefreies Bauen wird gerade noch geprüft. Derzeit im Gespräch ist, die Fassade mit Holzlamellen zu gestalten. Das Aussehen des Klohäusls soll aber letztlich mit dem des künftigen Kiosks abgestimmt werden.

Mittelfristig peilt man in Haar an, das gesamte Bahnhofsareal sowie auch die Leibstraße neu zu gestalten. Die Gemeinde lässt ein städtebauliches Entwicklungskonzept erstellen, zu dessen Kern ein neuer Busbahnhof auf dem Park-and-ride-Platz im Süden der Bahntrasse gehört. Dabei geht es auch um die Zukunft des Kiosks, der zwischen dem künftigen Busbahnhof und dem Bahnhof liegt. Ziele einer städtebaulichen Entwicklung für das Bahnhofareal hat der Gemeinderat bereits einstimmig beschlossen. Die Toilettenfrage soll aber nun vorgezogen und schneller geklärt werden.

Dass sich am Kiosk und an den Toiletten etwas tut, dürfte die Gemüter in Haar beruhigen. Die Unterschriftenaktion stieß damals vor allem der SPD übel auf, weil den von ihr gestellten früheren Bürgermeistern vorgehalten wurde, zu wenig unternommen zu haben. Unter Helmut Dworzak und Gabriele Müller war der groß angelegte Umbau des Bahnhofs angeschoben und umgesetzt worden - nur beim Klohäuschen und dem Kiosk ging nichts voran.

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