Haar:Aus der Not eine Tugend

Haar: So viel Platz: Von oben betrachtet ist leicht erkennbar, warum die Haarer gerne ihr Jagdfeld-Schulzentrum nach oben erweitern würden.

So viel Platz: Von oben betrachtet ist leicht erkennbar, warum die Haarer gerne ihr Jagdfeld-Schulzentrum nach oben erweitern würden.

(Foto: Claus Schunk)

Haar beschließt vertiefende Untersuchung zum Ausbau des Jagdfeld-Schulzentrums

Von Bernhard Lohr, Haar

Eine Schule auf Stelzen - Klassenräume, die einige Meter über dem Erdboden zu schweben scheinen. Es ist eine aus der Not geborene Idee, weil die Gemeinde Haar über kein geeignetes Grundstück für eine weitere Grundschule verfügt. Doch von der Not oder gar einer notdürftigen Lösung spricht in Haar keiner, seit sich gezeigt hat, dass es tatsächlich gelingen kann, dringend benötigte Schulbauten auf dem Gelände des bestehenden Jagdfeld-Schulzentrum zu schaffen. Im Gegenteil: Als Christian Winter vom Münchner Büro M8-Architekten am Dienstag im Bauausschuss des Gemeinderats darlegte, was mit kreativer, innovativer Bauweise alles möglich ist, war die Zustimmung groß.

Manchmal werden ja die besten Ideen dann geboren, wenn die Ausgangslage schwierig ist. Dann sind pfiffige Lösungen gefragt. Haar war auf solche auf jeden Fall angewiesen. Schließlich ist angesichts großer Herausforderungen gerade im Bereich der Schulen das Geld im Rathaus knapp, und kein passendes Grundstück in Gemeindehand. Die Pläne für den Bau einer dreizügigen Grundschule auf dem Jahngrundstück, für die schon Untersuchungen angestellt worden sind, wären damit obsolet. Die Gemeinde würde sich Geld für den Grundstückskauf sparen, und womöglich auch Ärger mit Nachbarn, die mögliche Beeinträchtigungen durch den Bau in dem bisher als grünes Kleinod mitten im Ort geschätzten Areal befürchten. Wie aus dem Rathaus zu vernehmen ist, kam der zündende Vorschlag, sich mal über einen Ausbau des Jagdfeld-Schulzentrums Gedanken zu machen, aus dem "Hause Dworzak" und wurde gerne von Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) aufgegriffen. Überraschend ist es freilich keineswegs, dass ausgerechnet bei Dworzaks eine solche Idee geboren wird. Dafür steht alleine schon das Faible für architektonische, städteplanerische Fragestellungen, das der frühere Bürgermeister Helmut Dworzak hat, und mit Ehefrau Juliane hat er auch gleich die Schulleiterin der betroffenen Jagdfeldgrundschule als Gesprächspartner am heimischen Tisch.

Architekt Christian Winter stellte seine Machbarkeitsstudie vor, derzufolge in Leichtbauweise - entweder mit Holzständerbauten oder mit aufzustellenden Modulen - die dreigeschossige Grundschule ebenso wie das dreigeschossige benachbarte Ernst-Mach-Gymnasium um ein Stockwerk nach oben erweitert werden könnte. Parallel wäre es möglich, auf dem bestehenden Lehrerparkplatz samt Wall auf Stelzen einen Erweiterungsbau für die Grundschule zu errichten. Zwei Modelle wurden dafür präsentiert. Auf jeden Fall käme dann noch eine Zweifeld-Sporthalle dazu, die weitgehend in den Boden versenkt und von oben Tageslicht erhalten würde. Eine Tiefgarage würde an der Oberfläche Platz schaffen. Architekt Winter sagte auf Anfrage, es gehe darum "etwas Adäquates für den Ort zu machen und für die Kinder". Bisher habe er nur eine "Massenanalyse" entwickelt. Der Spagat sei möglich und es könnten dabei auch Lernorte, wie sogenannte Lernhäuser, entwickelt werden, die sich an neuen Erkenntnissen der Pädagogik orientierten. Architektonisch habe man Optionen, so könnten die An- und Aufbauten die bestehende Architektur adaptieren, oder auch neue Akzente setzen. Das sei noch offen.

Der Bauausschuss des Gemeinderats beschloss einstimmig, das Büro mit vertiefenden Planungen zu beauftragen. Es soll als nächstes dann auch eine Kostenschätzung vorgelegt werden.

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