Gymnasium Unterföhring:Ungetrübter Blick auf den Himmel

Gymnasium Unterföhring: Auf dem Gymnasium wird eine Sternwarte errichtet, deren Dach sich wie eine Blüte öffnet.

Auf dem Gymnasium wird eine Sternwarte errichtet, deren Dach sich wie eine Blüte öffnet.

(Foto: Gemeinde Unterföhring)

Das neue Schulhaus erhält eine komplett zu öffnende Sternwarte.

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Das neue Unterföhringer Gymnasium wird eine eigene Sternwarte bekommen - als bislang einzige Schule im ganzen Landkreis München. Der Bauausschuss des Gemeinderats hat am Dienstagabend ein Modell ausgesucht. Die Kuppel lässt sich ganz öffnen und wird circa 75 000 Euro kosten. Anders als bei klassischen Varianten, die auf einem Ring installiert werden und rotieren, ist die sogenannte Clamshell fest auf dem Untergrund verankert; sie gibt den Blick auf den gesamten Himmel frei und nicht nur einen Ausschnitt wie bei der drehenden Variante.

Wegen des Fortschritts auf der Schulcampus-Baustelle war der Ausschuss aufgerufen, sich für eine Ausführung zu entscheiden. Nach einstimmigem Beschluss und auf Empfehlung von Architekt Manfred Felix sowie Heinz Durner, dem Wissenschaftsbeauftragten des Landratsamtes, wird auf dem Gymnasium eine Sternwarte errichtet, deren Dach sich wie eine Blüte öffnet und knapp 15 000 Euro günstiger ist als eine Rotationskuppel.

Während zehn Schüler im Inneren der Sternwarte das Weltall beobachten, können weitere auf der daneben liegenden Aussichtsplattform mit tragbaren Handteleskopen in den Himmel schauen. Das digitale Teleskop in der Kuppel lässt sich vom darunter liegenden Astronomieraum steuern, dorthin werden auch die Daten übertragen. Über die Ausstattung der Sternwarte müssen die Kommunalpolitiker noch entscheiden; am Dienstag ging es nur um die Art der Hülle.

"Unterföhring ist mein Highlight", sagte Heinz Durner in der Sitzung. Dass das Gymnasium eine Sternwarte erhält, sei ein Glück. Auf diese Weise lassen sich nach seiner Überzeugung Schüler motivieren zu forschen. So könnte die Schule Projektkurse anbieten, Gymnasiasten könnten Facharbeiten in Astronomie schreiben und nicht zuletzt sei es denkbar, die Sternwarte auch für die Unterföhringer Bevölkerung zu öffnen, natürlich in Absprache mit der Schulleitung. "Ältere Schüler könnten dann den Besuchern das Universum erklären", sagte Durner, genau wie den Kindern der benachbarten Grundschule. Am 21. Juli jähre sich die Mondlandung zum 50. Mal, sagte der Wissenschaftsbeauftragte des Landratsamtes, "da ist es ein wahres Glück, dass Träume erfüllt werden, weil das neue Gymnasium mit einer Sternwarte ausgestattet wird."

Das genehmigte Gesamtbudget beträgt 149 Millionen Euro

Erreichbar sein wird die in einer Höhe von 15 Metern auf dem Dach des Neubaus stehende Sternwarte über zwei Treppenhäuser und einen Aufzug. Die Investitionen in die Errichtung und das technische Innenleben von Kuppel und Astronomieraum werden nach Auskunft von Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft) der Kostengruppe Gymnasium zugeschlagen. Das bedeutet: Der Landkreis zahlt mit. Für den Unterföhringer Rathauschef sind die Ausgaben "gut angelegtes Geld in die Bildung". Weil die Wahl auf die günstigere Clamshell-Variante fiel, könnten die eingesparten 15 000 Euro zum Beispiel für ein besonders leistungsfähiges Teleskop in der Kuppel aufgewendet werden, regte Durner an.

Der Schulcampus, auf dem derzeit das Gymnasium und eine Grundschule sowie Mensa, Hort und eine Vierfachturnhalle entstehen, liegt nach Mitteilung aus dem Rathaus im Plan - insbesondere bei der Kostenentwicklung. Mit einem bisher genehmigten Gesamtbudget in Höhe von 149 Millionen Euro ist es das größte Bauprojekt der Gemeinde Unterföhring. Im September 2020 sollen die ersten Gymnasiasten und Grundschüler ihre neuen Gebäude nutzen können. Der Entwurf stammt vom Münchner Architekturbüro Felix und Jonas.

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