Süddeutsche Zeitung

Gymnasium Putzbrunn:Die Kernfrage wird erst nach der Wahl beantwortet

Bei einer Informationsveranstaltung vermeidet Bürgermeister Klostermeier eine Präferenz für einen der beiden Standorte.

Von Stefan Galler, Putzbrunn

Das Interesse in der Bevölkerung ist groß. So groß, dass die Gemeinde Putzbrunn ihre Informationsveranstaltung zum neuen Gymnasium, dass demnächst im Ortsteil Waldkolonie gebaut wird, kurzfristig vom kleinen in den großen Saal des Bürgerhauses verlegte. Etwa 120 Personen, darunter Anwohner, aber auch zahlreiche interessierte Eltern, lauschten am Mittwochabend den Ausführungen von Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) und der Geschäftsführerin des Zweckverbands Staatliche weiterführende Schulen im Südosten des Landkreises München, Patricia Hüfner. Im Anschluss an die Präsentationen wollten die Anwesenden allerhand wissen, sie erkundigten sich beispielsweise nach den Kosten für die Gemeinde, die allerdings laut dem Rathauschef noch nicht kalkulierbar seien.

Die wichtigste Frage des Abends blieb ebenfalls unbeantwortet: Nämlich diejenige, wo die Schule nun tatsächlich entstehen wird. "Das soll keine Wahlveranstaltung werden, dieser Abend soll nur den Bürgern zur Information dienen. Eine Entscheidung über den genauen Standort fällt erst am 31. März im Gemeinderat", sagte Klostermeier. Bis dahin hätten die Bürger Zeit, sich mit den Gemeinderäten auszutauschen. Auch er selbst gab nicht an, ob er für den sogenannten Standort eins eintritt, ein Grundstück an jenem Kreisverkehr, der die Münchner Straße und die Äußere Ottobrunner Straße zusammenführt; oder für Standort zwei, ein Areal an der südlichen Oedenstockacher Straße gegenüber dem Gewerbegebiet. "Ich werde mich voraussichtlich in der kommenden Woche äußern", sagte Klostermeier.

Bislang hat sich von den politischen Vertretern nur Martin Adler (Freie Wähler) positioniert: Er sprach sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung für den Bau der Schule an der Oedenstockacher Straße aus, dieser Standort sei verkehrlich besser angebunden und biete durch die Nähe zum Gewerbegebiet gute Einkaufsmöglichkeiten für die Schüler, die teilweise ganztägig Unterricht hätten. Zudem würde der Bau einer Schule an Standort eins dem im Ortsleitbild festgelegten Grundsatz widersprechen, dass die einzelnen Ortsteile nicht miteinander verschmelzen sollten.

Die anderen Fraktionen halten sich mit klaren Bekenntnissen bislang zurück. Vieles deutet darauf hin, dass sie sich erst nach der Kommunalwahl am 15. März äußern, um die Anwohner am präferierten Gelände nicht vor den Kopf zu stoßen. Auch deshalb appellierte Bürgermeister Klostermeier an die anwesenden Bürger, direkt an die Gemeinderäte heranzutreten, um deren Meinung zu erfahren.

Klostermeier bezeichnete es als "Glücksfall", dass die Gemeinde zwischen zwei Grundstücken wählen könne, zumal in den kommenden Jahren auch noch andere kommunale Bauprojekte anstünden, etwa eine Neuansiedlung des Bauhofs und womöglich die Notwendigkeit, eine zweite Grundschule zu errichten. Dazu würde passen, dass das 3,7 Hektar große Gelände an der Münchner Straße (Standort eins) im Gegensatz zum etwas kleineren Standort zwei (3,0 Hektar) durch Tauschgeschäfte mit benachbarten Grundstückseignern erheblich vergrößert werden könnte. Womöglich würde sich hier sogar ein Schulcampus mit einer gemeinsam genutzten Turnhalle anbieten. Ob dies in den Planungen der Gemeindeverwaltung eine Rolle spielt, blieb im Rahmen der Informationsveranstaltung allerdings unklar.

Konkrete Aussagen machte Klostermeier, was die Kostenaufteilung beim Bau des Gymnasiums angeht. Demnach würden Zweckverband und Landkreis die Kosten für den Bau der Schule und alle Maßnahmen, die für die Erschließung notwendig sind, übernehmen. Also auch neue Straßenquerungen oder die Ausweisung von Parkplätzen. Lediglich Infrastrukturmaßnahmen wie die Vergrößerung von Bushaltestellen fielen in den Verantwortungsbereich der Kommune.

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SZ vom 06.03.2020
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