Gymnasien:Ein paar Klassen für sich

Nach Probeunterricht und Einschreibungen steht fest: An den meisten Gymnasien im Landkreis München wird es zum Herbst hin noch voller

Von I. Gnau, M. Mühlfenzl, Landkreis

Schon seit geraumer Zeit steht fest: Das Lise-Meitner-Gymnasium wird vom kommenden Schuljahr an eine zusätzlich Klasse in der fünften Jahrgangsstufe unterbringen müssen. Die Unterhachinger Schule bekommt eine sogenannte Hochbegabtenklasse, in der Schüler ergänzend zu Stundentafel und Lehrplan spezielle Förderangebote erhalten.

Der Aufbau eines solchen Angebots ist für eine Schule - bei viel zeitlichem Vorlauf - in der Regel kein Problem. Die laufenden Einschreibungen für die 14 Gymnasien im Landkreis München zeigen aber, dass es zwei andere Unwägbarkeiten gibt, mit denen Schulleiter, Lehrer und Eltern zu kämpfen haben.

So verzeichnet das noch junge Gymnasium in Ismaning bei den Anmeldungen für das Schuljahr 2018/19 einen deutlichen Zuwachs bei den kommenden Fünftklässlern. Der hat auch mit dem von der Staatsregierung wiederbelebten neunjährigen Gymnasium (G9) zu tun - aber nicht nur. Es liegt vor allem an der demografischen Entwicklung, sagt Ismanings Schulleiter Markus Martini. Vergangenes Jahr kamen 120 Kinder neu dazu, nun wurden sogar 162 Schüler von ihren Eltern für die 5. Klasse angemeldet, sieben davon absolvierten diese Woche den Probeunterricht.

Insgesamt 60 der Angemeldeten sind bereits für das Unterföhringer Gymnasium vorgemerkt; die Vorläuferklassen der neu geplanten Schule im Nachbarort werden für die ersten Jahre bis zur Eröffnung des Neubaus in Ismaning mitversorgt. "Ich bin über die Einschreibezahlen sehr glücklich", sagt Martini. "Es sind gerade nicht zu viele und nicht zu wenige."

Ein Blick in die Landeshauptstadt macht deutlich, dass die Entwicklung an den Gymnasien im Landkreis derzeit tatsächlich noch in vernünftigen Bahnen verläuft. Um mehr als sieben Prozent haben die Anmeldezahlen in München im Vergleich zum Vorjahr zugelegt; am Sophie-Scholl-Gymnasium - dem großen Ausreißer - sind es weit über 90 Prozent.

Reinhard Rolvering, der Direktor des Neubiberger Gymnasiums, zählt etwa 180 Anmeldungen. "Das ist relativ viel, aber es kommt auch ein starker Jahrgang an die Gymnasien." Ohnehin, sagt der Schulleiter, sei die Übertrittsquote im Landkreis München "wahnsinnig hoch". In manchen Jahren jenseits der 60 Prozent. "Wir erkennen den Trend, dass es immer mehr Schüler werden."

Dem gegenüber steht die Entwicklung an den Gymnasien in Garching und Kirchheim. Am Werner-Heisenberg-Gymnasium sind es 123 Anmeldungen, im Vergleich zu knapp 150 im aktuellen Jahrgang. Es könne aber sein, dass noch einige Münchner dazukommen, sagt Holger Barth, Mitglied der erweiterten Schulleitung. Für ihn ist die Entwicklung nicht überraschend: Durch die neuen Gymnasien in Ismaning und Unterföhring fallen Schüler weg, die sonst aus diesen Orten den Weg nach Garching angetreten hätten. Das G9 hat derzeit noch kaum Auswirkung; wenn wieder die erste neunte Jahrgangsstufe dazukommt, werde man sehen müssen, wie das Raumangebot dann sei. In Kirchheim zählt die Schulleitung mit 155 Kindern weniger Anmeldungen als im Vorjahr. 2018/19 werden es voraussichtlich ein bis zwei Klassen weniger als aktuell, sagt Lilly Nürnberger, die stellvertretende Schulleiterin. Das sind dann fünf statt bisher sieben.

In Neubiberg, Ottobrunn, Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Unterhaching indes steigt die Zahl der Anmeldungen kontinuierlich. Das "Lise Meitner" in Unterhaching wird mit etwa 190 Kindern in sechs Klassen an den Start gehen, in Ottobrunn werden es etwa 160 Schüler sein - ähnlich viele wie in Neubiberg. Und in allen Schulen ist die Erkenntnis längst da: Das G 9 wird erst verspätet seine Konsequenzen nach sich ziehen. Aber sie werden zu spüren sein.

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