Grundschule Feldkirchen:Das Dream-Team hat noch Träume

Feldkirchen, Grundschule: Grundschulrektoren gehen in Ruhestand,

"In all den Jahren waren wir nicht ein Mal unterschiedlicher Meinung": Rektor Stephan Vogel und Konrektorin Renate Zwiefelhofer von der Grundschule in Feldkirchen.

(Foto: Angelika Bardehle)

Mit dem letzten Gong endet am Freitag in Feldkirchen eine Ära: Stephan Vogel und Renate Zwiefelhofer räumen für immer das Rektorat.

Von Anna-Maria Salmen, Feldkirchen

Wenn der letzte Schultag naht, kehrt unweigerlich auch die Erinnerung an den ersten zurück. Erst recht wenn es der allerletzte ist. "Das hat mich schon eingeschüchtert", sagt Renate Zwiefelhofer, die Konrektorin der Grundschule Feldkirchen, über ihre eigenen Einschulung Anfang der Sechzigerjahre. "Alles war so fremd."

Dass ihre besten Freundinnen gleichzeitig eingeschult wurden, habe ihr den Start jedoch erleichtert. Diesen Freitag wird die Pädagogin auch daran zurück denken, wenn für sie endgültig zum letzten Mal der Schulgong ertönt. Nach etwa 40 Berufsjahren geht Zwiefelhofer in den Ruhestand - zusammen mit Stephan Vogel, dem Rektor der Schule.

Seit 2005 leitet der 64-Jährige die Feldkirchner Grundschule. "Ich bin schon ein kleiner Paradiesvogel", sagt Vogel über sich und diese Tatsache lachend. Ein Mann in der Grundschule - das sei auch heute noch selten. Seine Kollegin unterrichtet bereits seit 1992 in Feldkirchen. Vor zehn Jahren wurde sie seine Stellvertreterin. Im Lehrerkollegium sind beide beliebt, längst ist das Duo in der Schulfamilie als "Dream-Team" bekannt. "In all den Jahren waren wir nicht ein Mal unterschiedlicher Meinung", sagt Vogel. Sie beide hätten die gleiche Auffassung von Schule: Die Schüler sollen sich wohlfühlen, angstfrei lernen und Erfolgserlebnisse haben.

Dem Rektor und der Konrektorin war nach eigenen Worten immer wichtig, nicht nur Unterrichtsstoff zu vermitteln, sondern auch Werte wie Toleranz, Freundlichkeit und Respekt. Ihr großes Ziel: dass die Kinder gern an ihre Grundschulzeit zurückdenken. Oft ist ihnen das gelungen: Er treffe immer wieder ehemalige Schüler, sagt Vogel. "Der Tenor ist immer: Es war schön bei Ihnen."

Generationen von Kindern haben Vogel und Zwiefelhofer in Feldkirchen durch die ersten vier Jahre ihrer Schullaufbahn begleitet. Als beide in den Sechzigerjahren ihre Laufbahn starteten, war einiges anders an bayerischen Grundschulen: "Die evangelischen und die katholischen Kinder waren getrennt, es gab einen Knaben- und einen Mädcheneingang", erinnert Vogel, der im oberfränkischen Rehau zur Schule ging. Verändert haben sich seither vor allem die Lehrpläne und die Schwerpunkte. Die Erziehung sei heute mehr kompetenzorientiert, sagt Vogel. Zudem werde Englisch schon in der Grundschule immer wichtiger. Eines aber ändere sich nie: "Kinder sind immer Kinder", so Vogel.

Deutlich verbessert haben sich in Feldkirchen in den vergangenen Jahren die Rahmenbedingungen: 2011 zogen Schüler und Lehrer in ein umfassend saniertes Gebäude. "Das war nicht nur Kosmetik: Wir haben neue Fenster bekommen, eine neue Heizung, neue Ausstattung - das war der große Wurf", sagt Vogel. Besonders lobt er die Gemeinde Feldkirchen, die für die Sanierung "viel Geld in die Hand genommen" habe. Auch Bürgermeister Werner van der Weck (SPD) habe die Grundschule immer unterstützt. Als "sehr vertrauensvolles Verhältnis" beschreibt Vogel die Zusammenarbeit. "Wir erfahren eine große Wertschätzung."

Bereits beim Neujahrsempfang der Gemeinde im Januar hatte van der Weck die beiden Rektoren für ihr langjähriges Engagement geehrt. Nun soll auch eine offizielle Abschiedsfeier im Rathaus stattfinden, unter anderem mit Lehrern, ehemaligen Kollegen sowie dem Elternbeirat. Von den Schülern werden sich Vogel und Zwiefelhofer traditionell am letzten Schultag verabschieden: Sie werden durch ein Spalier schreiten, das die Kinder bilden. "Da schwingt eine Portion Wehmut mit", sagt Vogel. Auch Zwiefelhofer blickt mit einem "weinenden Auge" auf ihren letzten Schultag: "Man ist schon verwurzelt mit der Schule", sagt die Lehrerin, die sich lange nicht vorstellen konnte, Lehrerin zu werden, und als Kind lieber Lokführerin geworden wäre. "Gerade die sozialen Kontakte werde ich vermissen." Wer ihnen nachfolgt, ist bereits geregelt. Die Namen hält das Schulamt aber noch geheim.

Pläne für ihren Ruhestand haben die beiden auch schon: "Alles, was man als Lehrer nicht machen kann - reisen, wenn keine Ferien sind, die Bücherstapel lesen, die sich über die Zeit angesammelt haben, oder im Garten arbeiten", darauf freut sich Zwiefelhofer. Vogel möchte die Rente entspannt angehen und es mit Winston Churchill halten. Der soll auf einmal auf die Frage, was er im Ruhestand vorhabe, gesagt haben: "Ich kaufe mir einen Schaukelstuhl, setze mich hinein, und nach einem halben Jahr fange ich mit dem Schaukeln an." Vogel kann sich das ebenfalls gut vorstellen.

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