Grünwald:Überraschungsgast aus der Ukraine

Grünwald: Bürgermeister Jan Neusiedl (re.) eilte sofort nach Laufzorn, als er erfuhr, dass Julia Timoschenko da war. Links EWG-Geschäftsführer Andreas Lederle.

Bürgermeister Jan Neusiedl (re.) eilte sofort nach Laufzorn, als er erfuhr, dass Julia Timoschenko da war. Links EWG-Geschäftsführer Andreas Lederle.

(Foto: privat)

Die frühere Ministerpräsidentin Julia Timoschenko besichtigt das Grünwalder Geothermie-Projekt

Von Claudia Wessel, Grünwald

Erst als die hintere Tür des Fahrzeuges sich öffnete, wusste man in Grünwald, wer da zu Besuch gekommen war: Julia Timoschenko, ehemalige Ministerpräsidentin der Ukraine. Angekündigt gewesen war lediglich "eine Delegation aus der Ukraine und den USA" zur Besichtigung der Erdwärme Grünwald. "Solchen Besuch haben wir ja sehr oft", sagt Andreas Lederle, Geschäftsführer der EWG. Das große internationale Interesse erklärt er sich damit, dass die Erdwärme Grünwald "ein Leuchtturmprojekt" sei. Vor allem in Sachen Umsetzung sei man in Grünwald sehr schnell gewesen und habe damit die lokale Energiewende rasch vollzogen, so dass nun die gesamte Kommune mit Erdwärme versorgt sei. Die Beschlüsse im Gemeinderat seien auch alle sehr schnell gefallen, um dieses Ziel zu erreichen.

Auch zu Timoschenko muss dieser Ruf der südlichen Landkreisgemeinde durchgedrungen sein. Sie blieb etwa eineinhalb Stunden, die ausgefüllt waren mit zahlreichen und kenntnisreichen Fragen. Begleitet wurde Timoschenko von dem Wissenschaftler Vladimir Demchenko von der National Akademy of Sciences of Ukraine. Zum Teil auf Englisch, zum Teil mit Dolmetscher wurden vor allem die Fragen beantwortet, welche Investitionen notwendig seien, zu welchen Preisen die EWG geothermische Wärme an ihre Bürger verteile und wie die Bezugskosten im Vergleich zur Öl- oder Gasheizung lägen. Das Interesse der Ukraine an Erdwärme kommt vermutlich von dem Wunsch, sich von russischem Erdgas unabhängig zu machen.

Natürlich hatte es sich auch Bürgermeister Jan Neusiedl (CSU) nicht nehmen lassen, nach Unterrichtung durch Lederle sofort nach Laufzorn zu eilen, um die Besucherin persönlich zu begrüßen. Gerne hätte man sie auch eingeladen, noch länger zu bleiben oder sich im Rathaus ins Goldene Buch einzutragen, doch Timoschenkos Interesse war diesmal zumindest rein sachlicher Natur.

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