Grünwald:Neusiedl gibt den Weidenbusch

Grünwald: Jan Neusiedl (Mitte) mit den Wirten vom Alten Wirt.

Jan Neusiedl (Mitte) mit den Wirten vom Alten Wirt.

(Foto: Claus Schunk)

Seit 33 Jahren setzt die CSU zum Start der Fastenzeit Ausrufezeichen. Heuer muss das ohne Gastredner gelingen

Von Claudia Wessel, Grünwald

Einige Grünwalder CSU-Mitglieder haben offenbar einen siebten Sinn. Denn sie blieben beim Politischen Aschermittwoch ihrer Partei gleich zu Hause, als hätten sie gewusst, dass der Redner Ernst Weidenbusch nicht kommen würde. Aber trotz einiger leerer Plätze im Wittelsbacher Saal beim Alten Wirt waren immer noch reichlich Zuhörer anwesend, die den Landtagsabgeordneten und ehemaligen CSU-Kreisvorsitzenden hören wollten. Aufgrund einer Knieverletzung, die er sich bei seinem Aufenthalt in Dresden am Tag vorher zugezogen hatte, konnte er jedoch nicht rechtzeitig in Grünwald sein.

Bürgermeister Jan Neusiedl (CSU) beteuerte, er habe intensiv nach einem Ersatzredner gesucht, doch alle waren an dem politisch wichtigen Termin bereits vergeben. So blieb ihm nichts anderes übrig, als die Anwesenden selbst zu unterhalten. Zunächst erinnerte er daran, dass der Politische Aschermittwoch in Grünwald der allererste im Landkreis und im Umkreis gewesen sei. 1984 hatten er und sein Parteifreund Andreas Harder angesichts der anstehenden Kommunalwahl, bei der sie für den Gemeinderat kandidierten, die Idee für eine lokale Kopie des Passauer Vorbilds und haben seitdem keinen Termin ausfallen lassen. Der Termin am Mittwoch war somit die 34. Auflage.

Obwohl er ja eigentlich nur über Grünwalder Belange reden wollte, machte Neusiedl doch ein paar übergeordnete politische Bemerkungen. "Die CSU und die CDU vertreten doch gemeinsame Ziele", betonte er, auch wenn "die Dame noch an ihrem Lächeln arbeiten muss", so seine Anspielung auf den gemeinsamen Auftritt von Angela Merkel und Horst Seehofer, für den sie als zerrüttetes Ehepaar verspottet worden waren. Die Alternative sei Rot-Rot-Grün, "und das wäre die schlechteste für Deutschland", so Neusiedl. Überrascht zeigte er sich über die aktuelle Entwicklung der Meinungsumfragen. "Da waren diese über Jahre hinweg fast zementiert, und jetzt hat das Auftauchen eines neuen Gesichts solche Auswirkungen. Ich verstehe das nicht ganz." Womit er die Wirkung von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz meinte.

Aus Grünwald selbst konnte der Bürgermeister dagegen eine Menge Positives verkünden, unter anderem, dass der Ausbau der Geothermie vorangehe, 30 Prozent der Haushalte seien bisher angeschlossen. Auch die Baustelle in der Tölzer Straße, die wohl Mitte März aufgemacht wird, erwähnte Neusiedl. Neun Monate lang wird das Straßenbauamt gemeinsam mit der Geothermie dort arbeiten, so dass eine Spur gesperrt sein wird. Schwerlastverkehr soll über Wolfratshausen, sonstiger Verkehr über Schäftlarn umgeleitet werden.

Auch die Flüchtlinge erwähnte Neusiedl nochmals, da jemand danach gefragt hatte, wo die ehemaligen Bewohner der Traglufthalle denn nun hingekommen seien. Zum einen seien sie in festen Unterkünften untergebracht worden, so Neusiedl. Doch es gebe auch "eine Menge, die einfach nicht mehr auftauchen". "Die sind hochmobil", sie seien einfach verschwunden, quasi unbekannt verzogen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: