Sie sind klein, rot, dick und jucken. Hat die Mücke erst einmal zugestochen, bleibt die Reaktion in Form einer pickel- oder beulenartigen Hautveränderung nicht aus. Nicht zu kratzen ist meist ein erfolgloser Vorsatz und kaum durchzuhalten. Die Tipps dagegen reichen von Zahnpasta mit Minzgeschmack über Eiswürfel bis hin zu dem Ratschlag, den roten Knubbel mit dem Fingernagel einzudrücken, um den Juckreiz mit einem Schmerz zu übertreffen.
Wer noch dazu das Pech hat, allergisch zu reagieren, bei dem können die kleinen Quaddeln zu großen Schwellungen anwachsen, die nicht nur jucken, sondern auch richtig schmerzen und sich heiß anfühlen. Auch entzündete Stichen sollte man im Auge behalten, schlimmstenfalls kann sich daraus eine Sepsis (Blutvergiftung) entwickeln. Vor allem seit die Tigermücke in unseren Breiten vermehrt im Anflug ist, machen sich viele Menschen auch Gedanken darüber: Was wäre, wenn ein solches Exemplar mich sticht? Erkenne ich das überhaupt?

Mit Informationen von Frank Oberthür, Facharzt für Dermatologie und Allergologie vom Dermatologischen Zentrum Grünwald, und dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hier ein paar Antworten.
Kann ich am Stich erkennen, was mich da gestochen hat?
Im Internet kursieren zwar diverse Fotos von Stichen, die bestimmten Insekten zugeordnet werden. Doch da sagt der Hautarzt ganz klar: Nein.
Wie unterscheiden sich Stiche von einer gewöhnlichen Mücke von denen einer Tigermücke?
Auch hier tappt man beim Betrachten der Einstichstelle und der roten Beule auf der Haut im Dunkeln. Am Stich erkennen, ob man tatsächlich von einer Tigermücke oder nur einer ganz normalen – je nach Sprachgebrauch – Mücke, Schnake oder Gelse – gestochen wurde, geht nicht.

Wie merke ich, dass sie womöglich eine Krankheit übertragen hat?
Das ist laut Hautarzt erst nach der Ansteckung möglich, wenn man bereits Beschwerden hat.
Wie gefährlich können diesbezüglich Stiche neu auftretender Arten werden, wie etwa der asiatischen Tigermücke?
Nach Angaben des LGL ist die Asiatische Tigermücke durch ihr aggressives Stechverhalten auch tagsüber sehr lästig und grundsätzlich in der Lage, verschiedene Krankheitserreger, wie beispielsweise das Dengue- oder Chikungunya-Virus, zu übertragen. Hier vorkommende Asiatische Tigermücken sind in der Regel jedoch keine Träger von Erregern, sodass das von ihnen ausgehende Gesundheitsrisiko in Deutschland beziehungsweise in Bayern derzeit als gering zu erachten ist. Die genannten Erreger sind in Bayern nicht verbreitet und Infektionen werden aktuell nur bei Reiserückkehrenden nach Auslandsaufenthalten beobachtet. Bisher sei kein Fall einer lokalen (autochthonen) Krankheitsübertragung durch eine Asiatische Tigermücke in Bayern gemeldet.

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Können alle Stiche von Insekten eine Allergie auslösen?
Normale Mücken lösen keine Allergien aus, teilt der Grünwalder Dermatologe mit. Bei allen anderen Insekten ist das möglich.
Warum bekomme ich vom Biss der Kriebelmücke womöglich eine schmerzhafte Schwellung?
Kriebelmücken stechen nicht, sie raspeln die Haut auf und injizieren an der Stelle ein Eiweißgemisch. Laut Hautarzt Oberthür können die Speichelenzyme der Kriebelmücke eine allergische Reaktion auslösen.

Was kann ich gegen den Juckreiz tun? Wie lange kann der anhalten?
Normalerweise sollte der Juckreiz nach ein bis zwei Wochen abklingen, er kann aber schon mal bis zu zwei Monaten andauern. Der Dermatologe empfiehlt Loratadin. Das ist ein Antihistaminikum.
Was hilft gegen eine massive Schwellung?
Auch hier rät der Hautarzt die Einnahme von Loratadin-Tabletten und mahnt: Nicht kratzen!
Wann sollte ich zum Arzt gehen?
Wenn die Schwellungen und Rötungen sehr groß werden. Der Hautarzt spricht von einer Lokalreaktion mit einem Durchmesser größer als 20 Zentimeter.

