Grünwald:Abenteuer Flößerei

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300 Zuschauer sehen den Film "Fahr ma obi am Wasser"

Ein riesiger Baumstamm rollt vom Stapel und landet mit lautem Rumms im aufspritzenden Wasser der Isar. Dort scheint er unkontrollierbar, er muss doch gleich davon schwimmen. Schon folgt der nächste Stamm mit Karacho, schiebt den ersten ein Stück weiter. Wer soll diese Power aufhalten können? Die Flößer können es.

Josef Seitner beispielsweise, Inhaber des gleichnamigen Floßfahrten-Betriebs in Wolfratshausen, und nicht mehr der Allerjüngste, steht ganz oben auf dem Stapel der Baumstämme, mit seinem Flößerhaken hat er den obersten ins Rollen gebracht. Wie seine Männer und die seines Kollegen Michael Angermeier die schweren Stämme mit ihren Flößerhaken im Griff haben, wie sie sie von hier nach da wuchten und schieben und schließlich zu einem Floß zusammen bauen, das haben die beiden Kameramänner Christoph Graber und Matthias Obermeier in Walter Steffens Dokumentarfilm "Fahr ma obi am Wasser" so plastisch festgehalten, dass die Zuschauer verstehen, was für eine schwere Arbeit Flößer leisten.

Die Bewunderung der rund 300 Zuschauer im fast ausverkauften August-Everding-Saal in Grünwald war den Filmemachern am Donnerstagabend sicher, nach der Vorführung gab es Applaus. Walter Steffen, der ebenso wie die Ideengeberin Gabriele Rüth persönlich anwesend war, war sehr erfreut über den vollen Saal. Er berichtete von der schweren Geburt der Dokumentation. Gabriele Rüth vom Wolfratshauser Verein Flößerstraße hatte Steffen fünf Jahre lang immer wieder bekniet, sich des Themas anzunehmen. Als er es schließlich tat, bot man das Thema dem Bayerischen Fernsehen an, doch es lehnte ab. Anstatt aufzugeben, suchte man Sponsoren und fand zahlreiche entlang der Isar. Auch die Gemeinden Grünwald, Baierbrunn, Schäftlarn, Pullach und Straßlach-Dingharting gehören dazu.

Auch dank ihnen kann man nun durch den Film einen sehr lebendigen Eindruck von dem harten Beruf des Flößers gewinnen. "Gstandne Mannsbuida" mussten sie sein, denn ihr Handwerk war gefährlich. So wurden viele, die wertvolle Waren oder Geld bei sich hatten, überfallen. Unfälle, viele am gefährlichen Georgenstein bei Grünwald, machten einige Flößer zu Krüppeln. Doch sie brachten auch Leben in die Orte an der Isar, wo viele Gasthäuser entstanden. Sogar König Ludwig I. stattete einem solchen einmal einen Besuch ab, um die Atmosphäre zu erleben.

Der Film wird am 13. Oktober um 19.30 Uhr im Pfarrsaal St. Peter und Paul, Forstenrieder Weg 13 in Baierbrunn gezeigt.

© SZ vom 30.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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