Grüne:"Eigentlich stand ich nur im Weg"

Landtagswahl Bayern - Grüne

Hände hoch! Christoph Nadler (vorne links) stand vor der Bühne, als Ludwig Hartmann und Robert Habeck zum Stagediving ansetzten.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Der Taufkirchner Christoph Nadler hat Spitzenkandidat Ludwig Hartmann auf Händen getragen.

Interview von Michael Morosow, Taufkirchen

Mindestens zwei Mal hat der Fraktionschef der Grünen im Münchner Kreistag, Christoph Nadler, am Wahlsonntag die Arme nach oben gerissen: Einmal aus Freude, als die erste Hochrechnung das beste Ergebnis aller Zeiten für die bayerischen Grünen bei einer Landtagswahl bestätigte. Und einmal zum Schutz, als mitten im Siegestaumel in der Muffathalle Parteichef Robert Habeck und der siegreiche Spitzenkandidat Ludwig Hartmann zum Stagediving ansetzten, wobei Hartmann über Nadler hereinbrach und von ihm nach hinten durchgereicht wurde.

SZ: Einen grünen Sieger auf Händen tragen zu dürfen - es gab schon schlimmere Momente in ihrer politischen Laufbahn. Hat Hartmann Sie mit einem Körperteil getroffen?

Nadler: Nein, zum Glück, der Ludwig dürfte so um die 80, 85 Kilogramm wiegen. Das ging alles so schnell, ich war total überrascht. Innerhalb von zehn Sekunden kamen beide angeflogen. Eigentlich stand ich nur im Weg.

17,5 Prozent bei den Wählerstimmen, wie viele Promille kamen beim Feiern noch dazu?

Es war nicht ganz so schlimm, obwohl es zwischendrin Freibier vom Landesverband gab.

"Mein Herz hat gehüpft", hat Spitzenkandidatin Katharina Schulze den Moment beschrieben, als sie die erste Hochrechnung sah. Und Ihr Herz?

Natürlich war ich auch sehr glücklich, und es ist auch viel Last von mir gefallen. Aber so richtig überrascht war ich nicht, die Prognosen hatten ja bis zu 19 Prozent gereicht.

Als gebürtiger Giesinger halten Sie der Fußballmannschaft des TSV 1860 München als Fan seit vielen Jahrzehnten die Treue. Grund zum Arme hochreißen gaben Ihnen die Löwen zuletzt wohl kaum.

Das stimmt, aber ich muss zugeben: Eigentlich hatte ich auf ein Wahlergebnis für die Grünen von exakt 18,60 Prozent gehofft.

Welche Einzelergebnisse haben Sie besonders gefreut?

Da wäre zum Beispiel der Sieg von unserem Direktkandidaten Benjamin Adjei im Stimmkreis München-Moosach. Den Benni kenne ich sehr gut, der wohnt doch bei mir in Taufkirchen. Und natürlich freut es mich sehr für die Claudia Köhler, die mich selbst als ihren Mentor bezeichnet. Ich hatte mit ihr ja ein dreiviertel Jahr taktisch und strategisch zusammengearbeitet. Sie wird wohl den Sprung in den Landtag schaffen.

Und beim nächsten Sprung ins Publikum werden Sie besser vorbereitet sein.

Klar.

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