Große Pläne in Oberschleißheim:Mehr Platz für die Flugwerft

Neues Museumsflugzeug vom Typ LFU 205 für Flugwerft Schleißheim, 2018

Museumsdirektor Wolfgang Heckl hat mit der Flugwerft in Oberschleißheim noch Großes vor.

(Foto: Catherina Hess)

Der Chef des Deutschen Museums will die aus Kostengründen zurückgestellte Erweiterung der Außenstelle in Oberschleißheim vorantreiben. Das Depot wurde zum Teil bereits nach Kirchheim ausgelagert.

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim/Kirchheim

Jahrelang köchelten die Pläne des Deutschen Museums für eine Erweiterung der Schleißheimer Flugwerft auf Sparflamme. Jetzt scheint neue Dynamik in das Projekt zu kommen, das schon mit der Eröffnung des Luftfahrtmuseums 1992 angelegt worden ist.

"Wir haben hier noch einiges vor", verkündete Wolfgang Heckl, der Generaldirektor des Deutschen Museums, bei einer Ausstellungseröffnung dieser Tage, "wir bemühen uns um eine Erweiterung".

Die gläserne Ausstellungshalle, die auf dem historischen Flugplatz an die alte Kommandantur mit dem Werftgebäude von 1918 angebaut wurde, sollte von Anfang an nur eine Hälfte des Museums darstellen. Eine baugleiche Halle sollte sich südlich anschließen, Baurecht für 7500 Quadratmeter hat das Museum dafür seit fast 30 Jahren verbrieft. Zunächst aber brauchte das Museum im Aufbau diese Kapazitäten nicht - und seit es den Platz dringend benötigen könnte, fehlt das Geld.

Daran mangelt es offenbar weiter, denn auf Anfrage relativiert das Deutsche Museum den unvermittelten Vorstoß des Chefs. "Bevor wir mit den konkreten Planungen für eine Erweiterung beginnen, müssten erst einmal die nötigen Mittel dafür aufgebracht werden", heißt es offiziell aus der Museumsverwaltung, "deshalb ist es bis zu einer Erweiterung der Flugwerft noch ein längerer Weg". Mit seinen Einlassungen vor den Festgästen der Ausstellung "Oberschleißheim im Wandel der Zeit" habe Generaldirektor Heckl "das berechtigte Interesse wach gehalten", sagt sein Sprecher Gerrit Faust. Denkbar ist allerdings auch, dass Heckls Initiativen für eine Finanzierung durch Dritte schon weiter gediehen sind.

Kauf der beiden Junkers-Hallen

Parallel zum möglichen Ausbau der Schauhallen bemüht sich das Deutsche Museum auch um den Kauf zweier alter Junkers-Hallen im Süden des historischen Flugplatzes als Depotflächen. In diesen einst vom Bundesgrenzschutz, dem Vorgänger der Bundespolizei, genutzten Hallen hatte das Museum jahrelang voluminöse Objekte zur Miete untergestellt. Vor etwa zwei Jahren wurde der Mietvertrag gekündigt, weil die Hallen von der Bundesvermögensverwaltung verkauft werden sollen.

Das Museum hat deshalb eine Industriehalle in Kirchheim angemietet, wohin die Exponate umgelagert wurden. Aktuell bemühe man sich jetzt aber um einen Ankauf der Schleißheimer Gebäude, sagte Heckl. Davor stünden zwar "zig Regelungen" als Hürden, erzählte er bei der Ausstellungseröffnung, "aber ich lass' da nicht nach".

Bereits im Jahr 2009 hatte das Deutsche Museum schon mal geplant, in Oberschleißheim anstelle der Museumserweiterung ein gigantisches Schau-Depot zu errichten, in dem alle nicht in der Ausstellung gezeigten Exponate des Hauses unaufbereitet öffentlich zugänglich gemacht werden sollten. Dieses Projekt scheiterte 2011, hatte bis dahin aber eine denkbare Erweiterung des Luftfahrtzentrums blockiert. Und seither hat die Renovierung des Haupthauses auf der Münchner Museumsinsel alle finanziellen und organisatorischen Kapazitäten gebunden.

Das Museum war 1992 mit 20 Flugzeugen, 13 Seglern und drei Hubschraubern gestartet, ausgelegt auf 50 000 Besucher jährlich. Doch von Beginn an kamen jährlich mehr als 100 000 Luftfahrtinteressierte in das Haus in Oberschleißheim. Und der gezeigte Bestand hatte sich schon binnen zehn Jahren verdoppelt. Mindestens seitdem ist eine Erweiterung akut. Für jedes neue Exponat muss schon lange immer ein altes Ausstellungsstück hinausgeworfen werden, um überhaupt Platz zu schaffen. Museumsdidaktisch ist die Ausstellung viel zu dicht gepackt.

Allein im Oktober erwartet die Flugwerft Schleißheim eine "Trans All" der Bundeswehr und einen "Christoph"-Rettungshubschrauber, für den mehrere Exponate aus der aktuellen Ausstellung verschwinden müssen. "Wir bräuchten etwas Platz", sagte Generaldirektor Heckl.

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