Wohnungsbau:Es knirscht zwischen Haar und München

S-Bahnhof in Gronsdorf, 2015

Viel Grün an der Stadtgrenze: Am S-Bahnhof in Gronsdorf würde die Stadt München gerne großflächig Wohnungen schaffen.

(Foto: Angelika Bardehle)

Auslöser ist die Absicht der Stadt, am Rappenweg in Trudering und in der Messestadt Tausende neue Wohnungen zu errichten. Die Gemeinde befürchtet dadurch mehr Verkehr.

Ehrgeizige Wohnbaupläne belasten das Verhältnis der Stadt München zur benachbarten Gemeinde Haar. Die einst als Verbindungsstraße nördlich der Bahntrasse von Trudering nach Haar geplante Nordtangente ist deshalb so gut wie vom Tisch. Haar befürchtet massive Verkehrsbelastungen, sollte nördlich der Bahntrasse eine weitere Ost-West-Verbindung geschaffen werden, die Anliegerverkehr aufnehmen und sich schlimmstenfalls sogar als Alternativstrecke zur B 304 entwickeln könnte. Derzeit laufen die Planungen für den Bau von etwa 1700 Wohnungen am Rappenweg in Trudering, direkt an der Stadtgrenze zu Haar. Weiter würde die Stadt München gerne Wohnungen im großen Stil auf Haarer Flur in Gronsdorf errichten lassen. Dort gehört der Stadt am Bahnhof ein elf Hektar großes Areal. Von Hunderten Wohnungen ist dort die Rede.

Als kürzlich im Bauausschuss des Haarer Gemeinderats die Pläne am Rappenweg und weitere Vorhaben, die München im Bauabschnitt fünf der Messestadt an der Heltauer Straße mit 1500 Wohnungen verfolgt, zur Sprache kamen, war die Haltung eindeutig. Es wäre nicht zu verantworten, den Bewohnern dieser Neubaugebiete mit dem lange diskutierten und verfolgten Durchstich zum Rappenweg eine Straßenverbindung nach Osten zu schaffen. Die Nordtangente sähe vor, von der B 304 an der Schwablhofstraße über den Rappenweg bis zur Heimgartenstraße in Gronsdorf und weiter an der Bahntrasse bis Eglfing und zur B 471 eine Verbindung herzustellen. Dieser Maximalausbau wurde allerdings in Haar schon im Zuge der Aufstellung des Mobilitätskonzepts als nicht wünschenswert verworfen. Jetzt hat der Bauausschuss des Gemeinderats dem nochmal Nachdruck verliehen. Derzeit sehe man keine Möglichkeit, dem zuzustimmen.

München, Rappenweg, wenig einladende Firmenadressen,

Am Rappenweg sind heute viele Werkstätten beheimatet. Dort sollen außer Gewerbeflächen große Wohnblöcke entstehen.

(Foto: Angelika Bardehle)

Abgesehen davon bekennt sich Haar zu einer Radwegeverbindung über die Stadt- und Gemeindegrenze nördlich der Bahn und fordert von München, auf städtischer Flur Parkmöglichkeiten für Besucher des Riemer Sees zu schaffen. Ein umfassendes Verkehrskonzept sei unabdingbar. Kommenden Dienstag wird im Haarer Gemeinderat das Gutachten zu einer möglichen Bebauung in Gronsdorf mit Hunderten Wohneinheiten erstmals öffentlich vorgestellt.

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