Grasbrunn:Wenn man Pech hat, hat man Pech

Grasbrunn: Am Montag haben Arbeiter das defekte Rohr repariert und anschließend die Grube wieder verfüllt.

Am Montag haben Arbeiter das defekte Rohr repariert und anschließend die Grube wieder verfüllt.

(Foto: Sebastian Gabriel)

Dass in Neukeferloh zweimal innerhalb einer Woche Wasserrohre brechen, liegt an altem PVC-Material, ist laut Fachleuten aber auch Zufall

Von Kaja Weber, Grasbrunn

Nach dem Rohrbruch vom Wochenende kommt in der Straße Am Herrnholz wieder Wasser aus den Leitungen. Am Montag haben Arbeiter der Gemeindewerke gemeinsam mit einer Dienstleistungsfirma die beschädigte Stelle am Rohr großzügig herausgeschnitten und ersetzt. Der Rohrbruch war bereits der zweite in der vergangenen Woche. In der Leonhard-Stadler-Straße war am Dienstag eine Leitung gebrochen.

Es blubbere noch, aber seit 12 Uhr habe er wieder Wasser, berichtet Josef Pfiffer. Größere Schäden an seinem Haus und Grundstück konnte die Freiwillige Feuerwehr verhindern. Es sei auch kein Wasser in den Keller gelangt. Es müssen wohl nur ein paar Steine im Eingangsbereich neu gesetzt werden. "Trivial", meint der Anwohner. Am Wochenende mussten er und seine Nachbarn allerdings ohne fließendes Wasser auskommen. Die Feuerwehr hatte Notwasserstellen an Hydranten eingerichtet. Inzwischen ist das Leitungswasser aber für alle Haushalte wieder nutzbar.

Bereits am Dienstag war in der Leonhard-Stadler-Straße ein Rohr auf einer Länge von sechs Metern gerissen, Gehwege und Einfahrten hatten unter Wasser gestanden. Die Schäden an der Leitung konnten allerdings noch am selben Tag komplett behoben und die Wasserversorgung wieder aufgenommen werden. Am Samstag in der Straße Am Herrnholz war es zu einem kleineren Riss von 1,20 Metern Länge gekommen. Die Situation sei aber etwas gravierender gewesen, da eine Leitung mitten in der Siedlung betroffen war, wie Hannes Bußjäger von der Freiwilligen Feuerwehr Grasbrunn erläutert. Es sei Wasser in einer "Dimension ausgetreten, die wir so eigentlich nicht kennen", sagt der Kommandant.

Dies bestätigt Ralf Krüger, zweiter Wassermeister der Gemeindewerke Grasbrunn. Rohrbrüche in diesem Ausmaß habe es bisher am Ort nicht gegeben. Er erklärt, wie es dazu kam: Von 1986 bis 1988 wurden rund um den Technopark Rohre aus dem Kunststoff PVC verlegt. Was man nicht wusste: Aus ihnen treten über die Zeit Weichmacher aus, die die Leitungen spröde und porös machen. Inzwischen hat sich außerdem herausgestellt, dass in der Münchner Schotterebene Gussrohr der bessere Werkstoff für Leitungen ist. Bei Erneuerungen werden daher auch nur noch solche Rohre aus Eisen verlegt, die PVC-Rohre sukzessive ausgetauscht.

Etwa 15 Prozent des 42 Kilometer langen Rohrleitungsnetzes des Gemeindewerks sind noch aus dem Kunststoff, jedes Jahr soll möglichst viel erneuert werden. Außerdem fänden permanente Netzuntersuchungen statt, berichtet Krüger. Einmal im Jahr werde auch durch externe Firmen auf Lecks geprüft. Doch die Ortung von Schäden fällt bei PVC schwerer als bei Gussrohren. Tatsächlich war die Leitung an der Leonhard-Stadler-Straße erst am Montagnachmittag kontrolliert worden. Schäden entstehen an PVC-Rohren nicht schleichend, sondern plötzlich, berichtet Krüger. "Wenn wir Glück haben, haben wir jetzt zehn Jahre Ruhe, wenn wir Pech haben, in ein paar Stunden den nächsten Bruch." Doch alles auf einmal zu erneuern, wäre ein immenser Kostenfaktor.

Dass es zeitnah gleich zwei Brüche gab, habe keinen Zusammenhang, sagt Bürgermeister Klaus Korneder (SPD). "Wir warten nicht auf Wasserrohrbrüche, wir überlegen schon, wo die Gefahr am größten ist", sagt der Rathauschef zu etwaigen Vermutungen, die Gemeinde vernachlässige ihre Aufgaben. "Was am ältesten und am anfälligsten ist, wird sukzessive erneuert." Der monetäre Schaden ist dem Bürgermeister zufolge noch nicht zu beziffern. An den Häusern sei nichts kaputt. Allerdings wurden die Asphaltdecken der Straßen unterspült und angehoben. Die Leonhard-Stadler-Straße wurde bis auf Weiteres mit Kies aufgefüllt. Ob der Asphalt großflächig erneuert werden muss, steht noch nicht fest. Die Arbeiten in der Straße Am Herrnholz dauerten am Montagnachmittag noch an. Nachdem die Grube wieder verfüllt ist, muss geprüft werden, inwiefern der Asphalt zu erneuern ist.

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