Grasbrunn:Puffer fängt Verluste auf

Corona schadet Finanzen weniger als befürchtet

Von Lars Brunckhorst, Grasbrunn

Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie schlagen auch auf den Haushalt der Gemeinde Grasbrunn durch - allerdings nicht ganz so schlimm, wie zunächst befürchtet. "Wir wissen nicht, was die Pandemie noch bringt, aber dank eines Puffers habe ich bis jetzt den Eindruck, dass wir ganz gut mit der Situation umgehen können", sagte Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) zum Beginn der Beratungen über den Etat 2021 im Finanzausschuss des Gemeinderats.

Dort präsentierte Kämmerer Sebastian Stüwe den Ausschussmitgliedern die aktuellen Zahlen: Danach wird Grasbrunn heuer voraussichtlich eine halbe Million Euro weniger an Gewerbesteuer einnehmen, als vor der Pandemie eingeplant. Ähnlich die Erwartung für die Einkommensteuer. Die Einnahmen liegen damit allerdings deutlich unter dem Rekordjahr 2019, als rund 23 Millionen Euro in die Kassen der Gemeinde gespült wurden. Alles in allem rechnet man im Rathaus mit einem Minus von zehn Prozent. Und für 2021 erwartet die Kämmerei noch niedrigere Einnahmen.

Genaue Vorhersagen sind nach den Worten Stüwes jedoch schwierig, weil noch Steuerschätzzahlen fehlen, die Folgekosten der Pandemie nicht zu beziffern sind und es Unsicherheiten bei den Personalkosten und der Höhe der Arbeitsmarktzulage gibt. Sicher ist dagegen, dass Grasbrunn mehr Geld an den Landkreis abführen muss, weil sich die Steuerkraft, die immer rückwirkend berechnet hat, erhöht hat. Der Kämmerer rechnet mit bis zu 8,5 Millionen Euro Kreisumlage. Klar ist auch, dass Stand jetzt 1,2 Millionen Euro im Haushalt für das nächste Jahr fehlen. Um das Defizit zu schließen, werden zunächst die Ämter im Rathaus über Kürzungen beraten, anschließend wird der Finanzausschuss über eine Vorschlagsliste befinden.

Kämmerer Stüwe deutete schon mal an, dass er das größte Sparpotenzial beim Gebäudeunterhalt sieht. Zugleich brachte er etwaige Steuererhöhungen ins Gespräch. Mit seinen Hebesätzen auf Grund- und Gewerbesteuer sei Grasbrunn im Vergleich zu umliegenden Gemeinden "eher ein Steuerparadies", sagte der Kämmerer. Es sei allerdings eine politische Entscheidung des Gemeinderats, ob er die seit vielen Jahren unveränderten Sätze anheben will. Welche Auswirkungen die von Bund und Ländern beschlossene Reform der Grundsteuer auf die Einnahmen der Gemeinde auch ohne Änderung der Hebesätze hat, ist unklar.

Der Etatentwurf geht nach den Vorabstimmungen in den Ämtern in die weiteren Beratungen im Ausschuss. Je nachdem, wie schnell dort entschieden wird, soll der Etat noch im Dezember oder gleich Anfang des Jahres vom Gemeinderat beschlossen werden.

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