Grasbrunn:Stabübergabe unter schwierigen Bedingungen

Grasbrunn: Katrin Klien und Gülsultan Öztürk (von links) leiten nun das Seniorenzentrum in Grasbrunn.

Katrin Klien und Gülsultan Öztürk (von links) leiten nun das Seniorenzentrum in Grasbrunn.

(Foto: Sebastian Gabriel)

Gülsultan Öztürk hat die Leitung des Pflegeheims "Am Wiesengrund" in Grasbrunn übernommen. Sie kämpft nun mit den Einschränkungen, die Corona für Heime immer noch mit sich bringt, und mit dem Personalmangel.

Von Lydia Wünsch, Grasbrunn

Das Seniorenzentrum "Am Wiesengrund" in Grasbrunn hat seit 1. Dezember eine neue Einrichtungsleiterin. Die 55-jährige Gülsultan Öztürk hat die Nachfolge von Eike Klien angetreten, der das private Heim mit 84 Pflegeplätzen in den vergangenen sechs Jahren geleitet hatte. An Öztürks Seite soll Kliens Ehefrau Katrin stehen, die nun als Stellvertreterin fungieren wird. "Es ist der Versuch einer Doppelspitze", sagt Katrin Klien. Als ehemalige Hauswirtschaftsleiterin des Seniorenzentrums könne sie Öztürk mit ihrer langjährigen Erfahrung zur Seite stehen. Ihr Ehemann indes werde von nun an die Regionalleitung der sechs Einrichtungen der ASB Casa-Vital GmbH übernehmen, die neben dem Heim in Grasbrunn auch Standorte in Würzburg, Feuchtwangen, Traunstein, München und Wolfratshausen hat. Derzeit hat Eike Klien zudem noch die Interimsleitung am Standort Wolfratshausen inne, solange bis sich jemand dafür findet. "Der Markt ist allerdings nicht gerade überfüllt", sagt Katrin Klien. Das sei der Corona-Pandemie geschuldet. "Da sind die Einrichtungsleiter sehr gebeutelt worden."

Unter der neuen Leitung soll wieder frischer Wind ins Haus kommen. Denn während der Corona-Zeit war vieles lahmgelegt. "Die Pandemie war anstrengend und psychisch belastend. Sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Bewohner", sagt Klien. Die Bewohner konnten nur wenig Besuch von Angehörigen empfangen. Das Personal war aufgrund von Corona-Erkrankungen oft knapp. Zeitweise mussten Katrin und Eike Klien sogar selbst die Bewohner versorgen, weil so viele Mitarbeiter ausfielen. "Natürlich hat es und dann im Anschluss getroffen", so Klien. Und Einrichtungen wie das Seniorenzentrum können auch jetzt noch nicht völlig auf Schutzmaßnahmen verzichten. Nach wie vor herrschen Maskenpflicht und Abstandsregelungen im Haus vor.

"Das ist endlich wieder ein Schritt zur Normalität"

"Trotzdem wurde in diesen zwei Jahren viel unternommen, damit die Bewohner nicht vereinsamen", sagt Öztürk, die seit 15. September als Trainee im Seniorenzentrum Grasbrunn gearbeitet hatte, bevor sie die Leitung übernahm. Und ein paar zaghafte Lockerungen gibt es dann doch im Seniorenzentrum: Hartmut Lilge etwa, der Vorsitzende des Fördervereins, freut sich, nach zwei Jahren Pause wieder zu einer Besprechung im Haus zu sein. "Das ist endlich wieder ein Schritt zur Normalität", sagt er. Seit der Gründung des Hauses vor zwölf Jahren gibt es auch den Förderverein, der es sich zur Aufgabe gemacht habe, das Leben im Seniorenzentrum schöner und abwechslungsreicher zu gestalten. Dafür unterstützt der Verein das Haus normalerweise finanziell bei Veranstaltungen und Anschaffungen, wie etwa eine spezielle Lichtanlage, die den Tag- Nacht-Rhythmus der Senioren besser reguliert. Doch während der Corona-Pandemie ruhten auch die Vereinsaktivitäten. Dass soll sich künftig ändern. "Denn wir wollen wieder dahin, wo wir vorher waren", so Lilge. Dafür will der Verein unter anderem Sponsoren finden, die im Gegenzug Werbemöglichkeiten im Haus erhalten.

Auch das Besuchercafé soll wieder am Freitag und Samstag von 14 bis 17 Uhr öffnen, um den Bewohnern eine kleine Abwechslung zu bieten. "Aber für all das brauchen wir Personal", sagt Klien und schließt gleich einen Appell mit an. "Wir sind dankbar für jeden, der auch nur für ein bis zwei Stunden vorbeikommen und sich mit den Bewohnern beschäftigen möchte", sagt Klien.

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