Grasbrunn:Protest gegen Fachmarktzentrum hat Erfolg

Bei der Bürgerversammlung sagt Rathauschef Klaus Korneder, ein Antrag der Investoren würde keine Mehrheit finden.

Von Lydia Wünsch, Grasbrunn

Der Gemeinde Grasbrunn geht es gut. Und das auch ohne vielfältige Einkaufsmöglichkeiten in einem Fachmarktzentrum. Das war der Tenor von Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) bei der Bürgerversammlung am Donnerstag im Bürgerhaus Neukeferloh. Der Ort erfreut sich demnach einer ausgeglichenen Finanzlage, viel Natur und eines moderaten Wachstums und nimmt laut Stephan Jochim, dem stellvertretenden Leiter der Polizei Haar, weiter einen Spitzenplatz im Ranking der sichersten Gemeinden ein.

Ausführlich ging Korneder auf das geplante Fachmarktzentrum an der B 304, Ecke Waldbrunner Straße ein, dem er selbst aufgeschlossen gegenübergestanden sei, wie er sagte, gegen das sich aber eine massive Protestbewegung formiert hatte. Offenbar mit Erfolg. Er habe die Investoren bereits angerufen und ihnen dringend davon abgeraten, einen Bauantrag zu stellen. Dieser würde im Gemeinderat höchstwahrscheinlich keine Mehrheit finden. Bisher habe er noch keine Rückmeldung erhalten, sagte Korneder.

Das Vorhaben der beiden Gesellschafter der DS Kapital GmbH, Johannes Schöb und Michael Dreier, im dortigen Bannwald ein Nahversorgungszentrum zu errichten, bestehend aus einem Supermarkt, einer Tankstelle, einem Drogeriemarkt und einem Fast-Food-Restaurant, stößt im Ort auf großen Widerstand. Die Grasbrunner befürchten durch die Bebauung eine Zunahme von Verkehr und Emissionen sowie die Zerstörung des Bannwaldes. Ihrem Ärger hatten sie bereits bei einer Informationsveranstaltung mit Trillerpfeifen, Transparenten und Parolen wie "Stoppt den Wahnsinn! Stoppt den Rasthof!", Luft gemacht. Die Investoren hatten dabei kaum eine Chance, ihre Argumente für ein Nahversorgungszentrum darzulegen, da sie von Zwischenrufen, Klatschen und Lachen unterbrochen wurden. "Wir wollen das nicht, sehen Sie das doch ein!", war der einhellige Tenor. Auch eine Interessensgemeinschaft hatte sich bereits gebildet, zudem läuft noch eine Petition gegen die Bebauung.

All dies habe ihm gezeigt, dass ein Nahversorgungszentrum an dieser Stelle kein Gehör finden werde, sagte Korneder. Viele Bürger hätten den Wunsch nach mehr Einkaufmöglichkeiten in der Gemeinde an ihn herangetragen und auch das Fehlen einer Apotheke im Ort sei immer wieder thematisiert worden. Letztere hätte er sich an der Stelle durchaus vorstellen können. Gegen ein Fast-Food-Restaurant oder eine Tankstelle hingegen sei auch er von Anfang an gewesen. Aber über das Projekt reden, hätte man durchaus können, sagte er.

Ein paar Dinge wollte Korneder zum Abschluss aber dennoch klarstellen. Im Vorfeld der Bürgerversammlung hätten ihn Anfragen per E-Mail erreicht, in denen von einer vermuteten Beziehung zwischen den Investoren und ihm selbst beziehungsweise dem Gemeinderat die Rede sei. "Inwieweit profitieren der Bürgermeister oder Mitglieder des Gemeinderates direkt oder indirekt von einer möglichen Bebauung?", habe etwa eine Frage von Tina Thiele aus Neukeferloh gelautet, die an dem Abend persönlich nicht anwesend war. "Diese Frage ärgert mich fast", sagte der Bürgermeister und fügte an: "Streichen Sie das fast." Natürlich würde er in keinster Weise davon profitieren. Korneder betonte, dass er als Bürgermeister Lebenszeitbeamter sei und damit von nichts und niemandem abhängig.

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