Süddeutsche Zeitung

Grasbrunn:Lastwagenfahrer missachten Verbot

Anwohner fordern Kontrollen auf der Zornedinger Straße

Von Lars Brunckhorst, Grasbrunn

Was nützt ein Verbot, wenn sich niemand daran hält? Diese Frage stellen sich die Anwohner der Zornedinger Straße in Harthausen. Obwohl die Gemeinde Grasbrunn vor einiger Zeit ein Fahrverbot für Lastwagen über 7,5 Tonnen erlassen hat, nutzten viele Brummifahrer die enge Straße als Schleichweg, so ihre Beobachtung. "Es scheint sich wohl herumgesprochen zu haben, dass die Einhaltung dieses Verkehrszeichens nicht kontrolliert wird", ebenso wie die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 Stundenkilometer, beklagen die Einwohner des Grasbrunner Ortsteils. In einem Schreiben an den Gemeinderat und Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) bitten sie diese um "geeignete Maßnahmen" und erklären: "Ein Handeln der Gemeinde ist dringend erforderlich."

Doch genau dazu sieht sich die Gemeinde nicht in der Lage. "Die uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten sind ausgeschöpft", sagte Bürgermeister Korneder im Gemeinderat. Das Einzige, was der Gemeinde bleibe: die Polizei um Kontrollen zu bitten. Doch deren Antwort glaubt man im Rathaus angesichts beschränkter Personalressourcen und der untergeordneten Rolle der Straße mit 2875 Fahrzeugen am Tag bereits zu kennen. Deshalb sagte Korneder zu, Möglichkeiten und Kosten einer kommunalen Verkehrsüberwachung zu klären. Auch will man sich darum bemühen, dass auf die Lkw-Sperre früher hingewiesen wird. Von weiteren baulichen Veränderungen der ohnehin verengten Straße sowie der Einführung einer Rechts-vor-links-Regelung erwartet sich der Gemeinderat hingegen keine Verbesserung.

Ohnehin war das Mitgefühl im Grasbrunner Gemeinderat mit den Mitbürgern an der Zornedinger Straße nicht besonders stark ausgeprägt. Ausgerechnet der ebenfalls aus Harthausen stammende CSU-Gemeinderat Karl Humplmair mochte nicht glauben, dass in der Straße zu schnell gefahren wird. In der Hauptstraße sei viel mehr Verkehr, und Anlieger anderer Straßen hätten auch gerne ein Lkw-Durchfahrtverbot. "Vielleicht sind die Anwohner einfach verwöhnt", sagte Humplmair. Oder sie wollten bereits im Voraus Druck auf die Gemeinde ausüben, damit diese die Lkw-Sperre nicht wieder aufhebt, sobald die Zornedinger Straße saniert ist. Denn der schlechte Zustand ist Grund für die Sperrung. Anwohner der Zornedinger Straße reagierten enttäuscht, wollen die Hoffnung aber nicht aufgeben. "Wir geben dem Gemeinderat eine zweite Chance und warten erst einmal ab", sagte einer von ihnen der SZ.

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Quelle:
SZ vom 03.05.2019
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