Grasbrunner Pläne für Keferloh:Gewerbegebiet an der Gemeindegrenze

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Ein neues Gewerbegebiet: Die Grasbrunner Pläne dürften bei den Nachbargemeinden mit Interesse aufgenommen werden. (Foto: Jens Wolf/dpa)

Grasbrunn will an der Bundesstraße 471 in Keferloh Firmen ansiedeln.

Von Lars Brunckhorst, Grasbrunn/Haar

Der Konflikt ist programmiert: Die Gemeinde Grasbrunn plant an ihrer Grenze zu Haar und Putzbrunn die Ausweisung eines neuen Gewerbegebiets. An der Bundesstraße 471 in Keferloh sollen 4,8 Hektar - das sind 48 000 Quadratmeter - überplant werden.

So hat es der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung in diesem Jahr bei nur einer Gegenstimme beschlossen.

Welche Firmen sich dort ansiedeln, ist noch nicht bekannt. Im Rathaus hat man nach eigenen Angaben zahlreiche Anfragen, eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, sagt Bürgermeister Klaus Korneder (SPD). "Wir sind mit einigen im Gespräch."

In die Auswahl würden aber auch Betriebe des produzierenden Gewerbes genommen, sagt der Rathauschef. Die Gemeinde hatte vor einigen Jahren ihren größten produzierenden Betrieb verloren: Der Feinkosthersteller Kugler war nach Parsdorf abgewandert, weil er in Grasbrunn keine Erweiterungsmöglichkeiten geboten bekommen hatte. Seither gibt es in der Gemeinde vor allem Firmenverwaltungen. Die prominentesten sind Bosch und Lego.

Synergieeffekte mit BMW

Von dem neuen Gewerbegebiet erwartet sich die Gemeinde zusätzliche Steuereinnahmen und Arbeitsplätze. Bei einer etwaigen Ansiedlung des BMW-Forschungs- und Entwicklungszentrums für autonomes Fahren, für das die Finckwiese an der Wasserburger Straße in Haar im Gespräch ist, wären möglicherweise sogar Synergieeffekte denkbar, heißt es in Grasbrunn. Die Lage außerhalb des Ortes direkt an der B 471 hält man auch für lärmintensivere Branchen für geeignet. Vor allem mit der Nachbargemeinde Haar erwartet man im Grasbrunner Rathaus deshalb Auseinandersetzungen. Die B 471, die von Putzbrunn über Haar und Feldkirchen bis nach Dachau führt, ist schon heute als Umgehung des Autobahnrings stark belastet. Außerdem zählt der Weiler Keferloh mit seinen umliegenden Wäldern und Feldern zum direkten Naherholungsgebiet der Gemeinde Haar.

Ein Konfliktpotenzial ist also durchaus gegeben. Zumal Grasbrunn seine Gewerbegebiete bevorzugt an die Ortsränder legt. Das größte, der Technopark in Neukeferloh, grenzt direkt an Vaterstetten und ist in einem ehemaligen Bannwald entstanden. Keferloh besteht bisher neben einer weithin bekannten Gastwirtschaft mit Biergarten vor allem aus einer großen Tennisanlage und den Verwaltungsgebäuden der Dibag Industriebau AG, einer deutschlandweit tätigen Immobiliengesellschaft um den Münchner Unternehmer Alfons Doblinger. Entstehen soll das neue Gewerbegebiet südöstlich der B 471 gegenüber dem Gasthof und der Tennisanlage an der Straße, die nach Grasbrunn führt.

Damit dort gebaut werden kann, muss der Gemeinderat den Flächennutzungsplan ändern und einen Bebauungsplan aufstellen. In diesem Verfahren können unter anderem die betroffenen Nachbargemeinden ihre Einwände vorbringen. Mit einem Abschluss des Verfahrens ist in etwa zwei Jahren zu rechnen.

© SZ vom 14.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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