Grasbrunn:Die Turnhalle nimmt die letzte Hürde

Grasbrunn: Wo noch ein Zaun den Bolz- und Sportplatz von der Leonhard-Stadler-Straße abtrennt, soll nach dem Willen des Grasbrunner Gemeinderats im Anschluss an die alte Turnhalle eine neue Halle entstehen.

Wo noch ein Zaun den Bolz- und Sportplatz von der Leonhard-Stadler-Straße abtrennt, soll nach dem Willen des Grasbrunner Gemeinderats im Anschluss an die alte Turnhalle eine neue Halle entstehen.

(Foto: Claus Schunk)

Gemeinderat stimmt - mit Ausnahme der CSU - für einen Neubau an der Leonhard-Stadler-Straße. Der TSV und die Grundschule sollen die Sportstätte nutzen, die bis zu 5,5 Millionen Euro kosten dürfte.

Von Lars Brunckhorst, Grasbrunn

Als um 20.30 Uhr die Entscheidung gefallen ist, hält es Ulrich Hammerl nicht mehr. Mit einem lauten Klatschen spendet der SPD-Gemeinderat und TSV-Vorsitzende seinen Kollegen Beifall für ihren Beschluss, den man - etwas pathetisch - historisch nennen könnte oder - wie Bürgermeister Klaus Korneder in nüchterner Beamtensprache - einen "Startbeschluss". Fakt ist: Zehn Jahre, nachdem zum ersten Mal über den Bau einer neuen Sporthalle diskutiert worden war, hat der Grasbrunner Gemeinderat am Dienstagabend einen Neubau beschlossen. "Endlich!", wie Karin Albrecht, Hammerls Partei- und Fraktionsfreundin, erleichtert aufatmete.

Wirklich überraschend war die Entscheidung dabei nicht, nachdem sich der Arbeitskreis Turnhalle, dem neben Mitgliedern aller Gemeinderatsfraktionen Vertreter von Schule und TSV angehören, vor drei Wochen mit klarer Mehrheit für eine sogenannte Zweieinhalbfachhalle auf dem Sportgelände neben der Schule in Neukeferloh ausgesprochen hatte. Überraschend war allenfalls die Deutlichkeit des Beschlusses: Mit 14 zu sechs Stimmen folgte der Gemeinderat der Empfehlung des Arbeitskreises. Allein die CSU stimmte dagegen. Selbst die Freie Wählergemeinschaft (FWG), die in der Sitzung noch einmal erklärt hatte, eine größere und teurere Dreifachhalle zu favorisieren, trug den Beschluss geschlossen mit, ebenso Thomas Michalka von den Bürgern für Grasbrunn (BfG), der die Möglichkeit einer größeren Halle zumindest offen halten wollte.

2020 soll sie die alte Schuturnhalle ersetzen

Dass eine Zweieinhalbfachhalle mit geschätzt maximal 5,5 Millionen Euro Baukosten anderthalb bis zwei Millionen Euro günstiger ist, war bei der Zustimmung von FWG und BfG nur ein Nebenargument. Letztlich überwog bei der großen Mehrheit der Wunsch, die jahrelangen Diskussionen abzuschließen und - wenn es glatt läuft - bis 2020 eine moderne Halle zu bauen, welche die alte Schulturnhalle ersetzt. Deshalb fand die CSU, die sich noch einmal gegen den Standort aussprach, bei den anderen Fraktionen auch keine Unterstützer. Ursula Schmidt und Michael Hagen ernteten mit ihrem Plädoyer, die Planungen an der Leonhard-Stadler-Straße aufzugeben und stattdessen neu über einen Bau am Sportpark zwischen Grasbrunn und Neukeferloh nachzudenken, nur Kopfschütteln.

Weil die Gemeinde dort weder über ein Grundstück verfügt noch Baurecht besteht, würde die Realisierung um Jahre zurückgeworfen, entgegneten Bürgermeister Korneder und Bauamtsleiterin Stephanie Prokop. Sie äußerten zudem erhebliche Zweifel an der Prognose der CSU, die Gemeinde müsse in spätestens 15 Jahren eine zweite Grundschule in Grasbrunn bauen. Synergieeffekte, wie sie die CSU als Argumente für einen Bau am Sportpark anführten, bestünden zudem nur am Standort Leonhard-Stadler-Straße, wo Verein und Schule die Halle gemeinsam nutzen könnten, so Korneder.

Max Walleitner (Grüne) warf der CSU vor, ihr Vorstoß laufe "faktisch auf einen Stopp" der Planungen hinaus. Die CSU konterte: Der Standort am Sportpark habe nie ernsthaft als Option auf dem Tisch gelegen, sagte Michael Hagen. Und Paul König pflichtete bei, er erkenne keinen Willen, über andere Standorte zu sprechen. Bürgermeister Korneder wies die Vorwürfe zurück: Man sei genauso vorgegangen, wie vom Arbeitskreis in den vergangenen zwei Jahren besprochen.

Nach der Entscheidung des Gemeinderats wird die Gemeinde nun in einem ersten Schritt europaweit Bewerber für die Planung suchen. Aus den Bewerbungen wird sie dann zusammen mit einem Projektsteuerer drei bis fünf Büros um die Abgabe eines konkreten Angebots bitten. Daraus wird der Gemeinderat schließlich einen Planer auswählen.

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