Grasbrunn:Ausnahme für Wohnungen

Ein Bauherr darf mehr Appartements errichten als vorgesehen

Von Lars Brunckhorst, Grasbrunn

Wie viel auch über den zunehmenden Verkehr auf den Straßen geklagt wird und Alternativen zum Individualverkehr gesucht werden, ein Ende der Automobilität ist immer noch fern. Und so schreiben Kommunen weiterhin in ihren Stellplatzsatzungen vor, wie viele Parkplätze pro Wohnung angelegt werden müssen. In Grasbrunn etwa sind das je nach Wohnungsgröße ein bis zwei. Angesichts der Tatsache, dass in der Gemeinde auf jeden Einwohner 1,2 Fahrzeuge kommen, dürfte aber auch das nicht reichen.

Umso erfreuter reagierte die Mehrheit im Bauausschuss des Gemeinderats, dass der Eigentümer des Wohn- und Geschäftshauses am Ostring 49 deutlich mehr Stellplätze schaffen möchte, als er müsste: nämlich 35 in einer Tiefgarage und zwei oberirdisch. Das sind elf mehr als vorgeschrieben. Dafür will er beim Umbau des Wohn- und Geschäftshauses in ein reines Wohngebäude allerdings auch vier Wohnungen mehr einrichten, als nach Bebauungsplan und einem ersten, im Mai vom Bauausschuss gebilligten Bauantrag zulässig sind - insgesamt 16 vor allem kleinere Appartements. Bisher gab es in dem Haus nur sechs Wohnungen und einen Betrieb. Außerdem will der Antragsteller größere Gauben im Dachgeschoss und eine größere Geschossfläche.

Im Ausschuss war es allein Johann Hiltmair (BfG), der sich fragte, welchen Wert Bebauungspläne hätten, wenn die Gemeinde so viele Ausnahmen erlaube. Alle anderen Gemeinderäte teilten eher die Meinung von Johannes Seitner (FWG), wonach es sich um eine "sehr gelungene" Planung handle, die man nicht zerreden solle. Iris Habermann (SPD) hätte sich zwar mehr oberirdische Stellplätze gewünscht, weil sie Zweifel hat, dass Besucher in die Tiefgarage fahren. Sie ließ sich aber von Bauamtsleiterin Stephanie Zirngibl darüber aufklären, dass durch die Nutzungsänderung des Geschäftshauses künftig wieder am Straßenrand Platz ist, weil die bisherigen senkrechten Stellplätze vor dem Haus entfallen. Darüber freute sich wiederum Habermanns Fraktionskollegin Julia Blanck, weil auf diese Weise ein Vorgarten entsteht. Auch soll der hintere Gebäudeteil auf dem mehr als 2000 Quadratmeter großen Grundstück abgerissen werden, wodurch der Garten größer wird.

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