Gräfelfing:Wer hat die Kamera vom Wetterballon geklaut?

Wetterballon, 2018

Schüler der Arbeitsgemeinschaft "Call of Science" am Kurt-Huber-Gymnasium lassen einen Wetterballon in die Höhe steigen. Später werden Dieben die Technik stehlen.

(Foto: Catherina Hess)
  • Schüler des Kurt-Huber-Gymnasiums in Gräfelfing haben einen Wetterballon in die Stratosphäre steigen lassen, um Bilder von der Erde zu machen.
  • Die Sonde landete wie geplant, allerdings haben zwei Männer nach der Landung die Technik gestohlen.
  • Bayerische und baden-württembergische Beamte arbeiteten zusammen und machten die Diebe ausfindig.

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Mit so viel Dramatik bei der Ortung ihres Wetterballons haben die Schüler des Kurt-Huber-Gymnasiums in Gräfelfing dann doch nicht gerechnet. Zwölf Schüler der Arbeitsgemeinschaft "Call of Science" haben am Montagmittag einen mit einer 360-Grad-Kamera und zwei GPS-Trackern ausgestatteten Wetterballon in die Stratosphäre geschickt, um Bilder von der Erde aufzunehmen.

Drei Stunden später landete die Sonde wie geplant im Osten von München. Doch bis die Schüler an Ort und Stelle eintrafen, um die Kamera samt erhoffter Bilder aufzusammeln, hatten Diebe bereits die gesamte Technikausstattung geklaut. Noch in der Nacht konnte die Polizei die beiden 50 Jahre alten Täter in der Nähe von Stuttgart in einem Hotel fassen. Das Diebesgut konnten die Beamten dabei sicherstellen.

Seit März hatten die Schüler an ihrem Wetterballon-Projekt gearbeitet. Am Montagmittag befestigten sie die Kamera an einem Styroporkasten und diesen wiederum an einem mit Helium gefüllten Latexballon. In dem Kasten waren auch noch Akkus zur Stromversorgung der Kamera untergebracht sowie zwei GPS-Tracker. Genau drei Stunden nach dem Start landete der Ballon um 17.15 Uhr in einem Finsinger Industriegebiet beim Speichersee. Das entsprach der zuvor berechneten Flugroute.

Wegen des Feierabendstaus kamen die Schüler, die von einem Vater gefahren wurden, mit Verzögerung zum Landeplatz. Die Schüler fanden zwar die Sonde, doch die gesamte Technik war aus dem Styroporkasten entfernt und gestohlen worden, wie Lehrerin Nina Döhr berichtet. Die Nachricht auf dem Styroporkasten - die Schüler hatten mit schwarzem Edding-Stift notiert, dass es sich um ein Schülerprojekt handelt - hatte die Täter offenbar nicht von dem Diebstahl abgehalten. Döhr erstattete umgehend Anzeige bei der Planegger Polizei.

Die GPS-Tracker leisteten beim Aufspüren wertvolle Dienste: Das Trackingsignal habe sich bis zu einer Ortschaft hinter Stuttgart verfolgen lassen, sagte Döhr. Wie sich herausstellte, waren die beiden Diebe in einem Hotel untergekommen. Der "guten Arbeit" eines Planegger Beamten sei es zu verdanken, dass noch am selben Abend ein Durchsuchungsbefehl durch die Staatsanwaltschaft erlassen wurde, sagte Oliver Slomka von der Planegger Polizei.

So konnten Polizeibeamte aus Baden-Württemberg um zwei Uhr morgens das Diebesgut in dem Hotel sicherstellen. Die Planegger Polizisten hatten die Kollegen um Amtshilfe gebeten. Bei den mutmaßlichen Tätern handelt es sich laut Slomka um zwei 50 Jahre alte Männer, die in einer Firma nahe dem Fundort der Sonde arbeiten.

Die Schüler werden ihre Kamera laut Slomka bald wiederhaben. Sie wird demnächst ins Würmtal verschickt. Slomka ist zuversichtlich, dass alles unversehrt ist: Die Technikausstattung habe sich in einer Tasche befunden. Die Schüler können also guter Hoffnung sein, dass die Bilder aus der Stratosphäre intakt sind. Die beiden mutmaßlichen Täter werden wegen Diebstahls angezeigt.

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