Süddeutsche Zeitung

Gräfelfing:Völlig im Eimer

Das Wasserrad an der Würm in Lochham muss saniert werden.

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Die Lücke am Ufer der Würm nahe dem Mesnersteg in Lochham veranlasst so manchen Bürger, im Gräfelfinger Rathaus anzurufen und nach dem Wasserrad zu fragen. Das Rad, das sich seit 1998 dort gedreht hatte, lief seit einer Weile nicht mehr rund. Deshalb ist es im Sommer abmontiert worden und wartet nun im Bauhof darauf, dass die Anlage saniert wird. Am Donnerstag hat der Umweltausschuss des Gemeinderats den Plänen zugestimmt. Auch einem neuen Wasserspielplatz für Kinder steht das Gremium offen gegenüber.

Fehlende Holzteile, defekte Lager und ein maroder Wassertrog, in den das Wasser aus inzwischen undichten, an den Paddeln befestigten Schöpfeimern fließt, machen das Wasserrad zu einem Reparaturfall. Zuletzt war es 2017 durch einen Schreiner teilerneuert worden. Jetzt sind einige Holzteile wieder marode. Außerdem läuft das Rad bei niedrigen Wasserständen unrund. Ingenieur Johannes Titze hat das dekorative Rad, vor dem sich gerne Hochzeitspaare ablichten lassen, genauer angeschaut. Sein Fazit: Stattet man das Rad mit drei anstatt nur zwei Schöpfeimern aus, die aber jeweils kleiner sind, dreht es sich runder.

Im Zuge der Sanierung - einige Holzteile des Rads werden ersetzt, ebenso die Schöpfeimer, Trog und Rinne sowie die gesamte Aufhängung - soll auch das Baden in der Würm an der Stelle sicherer werden. Wer sich in der Würm treiben lässt, trifft nach einer Kurve und nach dem Mesnersteg sehr unvermittelt auf das Wasserrad. Das schätzt der Ingenieur als Sicherheitsrisiko ein, zumal sich am Wasserrad immer wieder Treibgut verhakt, an dem sich Badende verletzen können. Titze schlug vor, ein neun Meter langes Rohr so zu befestigen, dass es auf der Wasseroberfläche schwimmt und sowohl Badende wie auch Treibgut sicher am Rad vorbeileitet. Dieser sogenannte Treibgutabweiser muss noch mit dem Wasserwirtschaftsamt abgesprochen werden. Außerdem sollen zwei Stahlträger, die mitten im Fluss aus dem Wasser stehen, entfernt werden. Daran sei vermutlich mal ein Rechen montiert gewesen, hieß es im Ausschuss. Titze regte auch an, den Bodenbelag am Ufer des Wasserrads zu erneuern um die Aufenthaltsqualität dort zu erhöhen. Insgesamt kostet die Reparatur 25 000 Euro.

Anklang fand die Idee, dem Rad, das bisher nur zur Zierde dient, eine Funktion zu geben. Das Wasser aus dem Trog könnte abgeleitet werden, um am Ufer der Würm einen Wasserspielplatz für Kinder zu errichten. Das Wasser würde dann in einem kleinen Kanal am Ufer entlangfließen, bevor es wieder in die Würm zurückgeleitet wird. Eine finale Entscheidung des Gemeinderats steht dazu noch aus. Die Idee, das Wasserrad zur Stromerzeugung zu nutzen und am Ufer eine Ladestation für E-Bikes zu errichten, ist dagegen nicht umsetzbar. Dafür würde die erzeugte Energie nicht ausreichen.

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Quelle:
SZ vom 19.10.2021
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