Interview:"Jesus wird vertrieben, weil er die Wahrheit ausspricht"

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Pfarrer Markus Zurl (rechts) hat mit Markus Münch für Radio Horeb den aktuellen Beitrag zur "Pfarrei der Woche" gemacht. (Foto: Radio Horeb)

Pfarrer Markus Zurl nutzt Radio Horeb für eine Botschaft und stellt seinen Pfarrverband Gräfelfing vor.

Von Anna Lea Jakobs, Gräfelfing

Diese Woche hat sich der katholische Sender Radio Horeb als "Pfarrei der Woche" den katholischen Pfarrverband Gräfelfing ausgesucht. Am Freitag strahlt Radio Horeb ein Interview mit dem Gräfelfinger Pfarrer Markus Zurl aus. Am Sonntag folgt dann die Live-Übertragung der Messe aus der Kirche St. Johannes Evangelist in Lochham. Im Interview erzählt Zurl von seinem Radiobeitrag und dem kommenden Sonntagsgottesdienst.

SZ: Warum wurden Sie von Radio Horeb als "Pfarrei der Woche" ausgewählt?

Markus Zurl: Ein Herr aus München hat uns vorgeschlagen. Er kommt seit ein paar Wochen hierher zur stillen Anbetung. Das ist ein Angebot, bei dem Menschen in unserer Kirche still beten können. Das hat ihm so gut gefallen, dass er uns bei Radio Horeb vorgeschlagen hat.

Über welche Themen haben Sie denn in dem Radiobeitrag gesprochen?

Er bestand aus drei großen Teilen. Zum einen über meinen Weg, wie ich Priester geworden bin. Der zweite große Teil ging über unsere Pfarrei Gräfelfing; welches Programm wir anbieten und wie wir hier versuchen, besondere Akzente zu setzen. Am Ende habe ich noch die Kirche in Lochham beschrieben, weil von dort aus am Sonntag die Messe übertragen wird. Da habe ich ein paar interessante Geschichten über die Kirche erzählt. Zum Beispiel, dass es die Heimatkirche von Pater Anselm Grün ist, der ja relativ bekannt ist. Damit die Leute, die irgendwo in Norddeutschland am Sonntag zuhören, sich vorstellen können, aus welcher Kirche dieser Gottesdienst gerade übertragen wird!

Welche konkreten Themen werden dort bei der Messe angesprochen?

Wir versuchen das Wort Gottes, das ja in die Zeit hineinsprechen soll, ins Heute zu übertragen. Es gibt das schöne Kunstwort "Verheutigung". Was bedeutet es, wenn Jesus dies oder jenes macht, konkret für mein Leben? Nächsten Sonntag geht es in dem Evangelien-Text darum, dass Jesus in seiner Heimat Nazareth in seiner Synagoge spricht und vertrieben wird, weil er die Wahrheit ausspricht. Ich bin zwar noch nicht ganz fertig mit der Predigt, aber es geht eigentlich um die Frage, ob wir die Wahrheit hören können.

Gab es eine Geschichte, die sie in dem Radiobeitrag besonders gerne erzählt haben?

Tatsächlich habe ich am liebsten über die Kirche in Lochham erzählt. Die ist einfach und schlicht, hat aber eine sehr spannende Geschichte. 1946 sind sehr viele Flüchtlinge gekommen, die sich dort angesiedelt haben. Zwei Lochhamer Familien sind dann damals zum Kardinal Faulhaber gegangen und haben gesagt: Wir brauchen dort eine Kirche. Der Bischof hat gesagt: Ihr könnt eine Kirche bauen, aber ich kann euch nichts geben. Ganz München lag in Schutt und Asche nach dem Krieg und die Kirchen in München mussten erst wieder aufgebaut werden. Dann haben sie, die selbst nichts hatten, in Eigeninitiative eine Kirche gebaut.

Glauben Sie, dass die Kirche in unserer modernen Zeit multimedialer werden muss?

Um die Menschen von heute zu erreichen, muss die Kirche natürlich multimedialer werden. Wobei das Radio da eher schon wieder etwas Altmodisches ist. Unser Kaplan ist zum Beispiel bei Instagram aktiv und postet dort regelmäßig Beiträge. Es ist erstaunlich, wie man so ganz andere Leute erreicht. Wobei die Kirche Orte schaffen möchte, an denen Leute zusammenkommen - persönlich und nicht nur auf Social Media.

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