Gräfelfing:Gemeinderat lehnt Wohnungsbau in Freiham ab

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In Freiham im Westen von München wird gebaut und gebaut. Den Gräfelfinger Nachbarn ist das zu viel. (Foto: Robert Haas)

Die an das neue Stadtquartier von München angrenzende Würmtal-Kommune befürchtet, vom Verkehr überrollt zu werden. Ob dieser Protest gehört wird, ist mehr als fraglich.

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Der neue Stadtteil Freiham ganz im Westen der Landeshauptstadt München wächst weiter und die Gräfelfinger fürchten noch mehr Verkehr, der auf sie zurollt. Rund 6000 Einwohner sollen bereits im neuen Stadtviertel Freiham leben, am Ende des Jahrzehnte dauernden Bauprozesses werden rund 200 Hektar Fläche für 30 000 Menschen erschlossen sein. Realisiert wird das Mammutprojekt in Etappen. Aktuell geht es um einen Bauabschnitt von 26,6 Hektar Größe für rund 7200 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Gräfelfinger haben die Planungen im Gemeinderat am Dienstag einstimmig abgelehnt.

Das neue Stadtviertel entsteht in unmittelbarer Nähe zu Gräfelfing. Östlich des Autobahnrings A99, zwischen Hörweg, Aubinger Allee und Annemarie-Renger-Straße in Aubing, soll jetzt ein neuer Wohnstandort in verschiedenen Bauabschnitten entwickelt werden. Aktuell geht es um rund 2800 Wohneinheiten, von denen etwa 1500 geförderter Wohnraum sind. Zusätzlich wird eine soziale Infrastruktur geschaffen sowie Gewerbe für den täglichen Bedarf wie Kioske, Bäckereien, gastronomische Angebote.

Das Gräfelfinger „Nein“ zu den weiteren Wachstumsplänen der Landeshauptstadt wird kaum etwas an den Planungen ändern. Schon in einer früheren Realisierungsphase haben die Gräfelfinger im Rahmen des Beteiligungsprozesses ihre Bedenken geäußert, gehört wurden sie in München jedoch nicht. Die Kommune fürchtet weiterhin, mit Ausweich- und Schleichverkehr belastet zu werden. Die Bodenseestraße stoße schon jetzt im Berufsverkehr morgens wie auch abends in ihre Leistungsgrenzen. Autofahrer würden somit Ausweichrouten über Gräfelfinger Gemeindegebiet suchen, hieß es in der Sitzung am Dienstag. Bürgermeister Peter Köstler (CSU) kritisierte im Gespräch mit der SZ vor allem die mangelnde Verkehrsplanung der Stadt.

Die Erschließung durch den öffentlichen Nahverkehr sei nicht ausreichend. Weder sei die Tram verlängert worden, noch gebe es in naher Zukunft eine U-Bahnhaltestelle. Zwar hat die Stadt in diesem Jahr mit den Arbeiten für den künftigen U-Bahnhof Freiham begonnen, bis die ersten Fahrgäste jedoch in die U5 einsteigen können, wird es noch bis Anfang der 2040er dauern. Die Stadt habe erst Wohnungen geplant, dann den Verkehr – für Köstler ist das die falsche Reihenfolge.

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