Süddeutsche Zeitung

Glasfasernetz:Schnelles Internet für Firmen und Schulen

Ein Experte rät der Stadt Garching, Fördermittel des Freistaats für den Breitbandausbau zu beantragen und die Digitalisierung in den Klassenzimmern voranzutreiben

Von Gudrun Passarge, Garching

Die Breitbandausbau in Garching kommt voran. Noch in diesem Jahr will die Telekom 23,5 Kilometer Glasfaserkabel verlegen, das Projekt soll im September abgeschlossen sein. Damit verfügten bis zum nächsten Jahr 90 Prozent der Haushalte über Internetanschlüsse mit Übertragungsgeschwindigkeiten bis 100 Megabit pro Sekunde, sechs Prozent hätten sogar Gigabit-Anschlüsse. Nach Angaben von Erich Monhart von der K.Greentech GmbH würden knapp 600 Haushalte von dem Ausbau profitieren, sie könnten nach dem Anschluss auf Geschwindigkeiten von 1000 Megabit pro Sekunde zurückgreifen.

Etwa 800 000 Euro hat Garching dafür investiert, die Stadt hat bayerische Förderungen für den Ausbau in Anspruch genommen. Im Vergleich zu anderen Städten liege die Universitätsstadt mit ihrer Breitbandversorgung "im oberen Bereich", berichtete Monhart im Stadtrat.

Grund seines Vortrags in dem Gremium sind die Fördermöglichkeiten, die der Freistaat für Schulen anbietet, das sogenannte Digitalbudget für die "Offensive digitales Klassenzimmer". Insgesamt 5,5 Milliarden Euro stehen für die Masterpläne Bayern Digital 1 und 2 bereit. Die Förderung für Schulen sei ausgeweitet worden, führte Monhart aus. Nicht nur die Glasfaseranbindung werde zu 90 Prozent finanziert, sondern auch die Rechner. Außerdem gebe es für die schulinterne Verkabelung oder Wlan-Hotspots noch einen Zuschuss von 5000 Euro pro Schule.

Für Garching sieht Monhart für fünf Schulen die Förderfähigkeit als gegeben: die Grundschule West mit 273 Schülern, die Grundschule Ost mit 302 Schülern, die Grundschule Hochbrück mit 76 Schülern, die Max-Mannheimer-Mittelschule mit 252 Schülern und das Werner-Heisenberg-Gymnasium mit 1150 Schülern. Allerdings kann der Stadtrat nur für vier Schulen entscheiden, für das Gymnasium ist der Zweckverband zuständig.

Fördermöglichkeiten bestehen auch beim Breitbandausbau im Gewerbegebiet. Ein Bundesprogramm stellt bis zu eine Million Euro zur Verfügung. Voraussetzung ist ein Markterkundungsverfahren, bei dem die Unternehmen gefragt werden, ob sie auf Eigeninitiative hin einen Ausbau planen. Profitieren können von der Förderung nur Betriebe, die im Gewerbegebiet angesiedelt sind. Monhart empfahl hier, "sofort einzusteigen", um den Fördermittelprozess zu starten. Ebenso riet er dazu, den Glasfaseranschluss für die vier Schulen zu beantragen. Der Stadtrat könnte dann die weiteren Schritte planen.

Derzeit würden alle bayerische Schulen bereits Medienkonzepte erarbeiten, berichtete Michaela Theis (Unabhängige Garchinger). Die Lehrerin am Werner-Heisenberg-Gymnasium sagte: "Die Schulen stehen alle schon in den Startlöchern." Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) merkte an, dass manche Eltern vielleicht Sorgen wegen einer möglichen Strahlenbelastung hätten, wenn es Wlan-Hotspots gebe.

Monhart empfahl, mit allen Beteiligten im Vorfeld zu sprechen. Wenn die Entscheidung frühzeitig getroffen werde, könnte die Stadt vielleicht noch von den Ausbauarbeiten der Telekom profitieren. "Das wäre günstiger und bedeutet weniger Dreck." Der Stadtrat nahm die Ausführungen Monharts zur Kenntnis.

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Quelle:
SZ vom 14.02.2019
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