Gewerbe und Handel:Einsatz für lokale Landwirtschaft

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Haarer FDP regt gemeindliche Infobroschüre für Verbraucher an

Die FDP in Haar will die bäuerliche Landwirtschaft in der Region stärken und Bürgern die Möglichkeit bekannter machen, auch mal bei Direktvermarktern einzukaufen. Gemeinderat Peter Siemsen hat deshalb den Antrag gestellt, dass die Verwaltung im Rathaus eine Informationsbroschüre entwirft, die zeigt, wo man überall Agrarprodukte und Nahrungsmittel von lokalen beziehungsweise regionalen Erzeugern erwerben kann. Der Fokus solle dabei vor allem auf die landwirtschaftlichen und verarbeitenden Betriebe am Ort gelegt werden. Die FDP erhofft sich davon einen Beitrag für die ökologische, ökonomische und soziale Entwicklung von Haar.

Landwirtschaft, Direktvermarktung und Ökologie sind keine klassischen Themen der Liberalen. Doch die Haarer FDP hat sich diesem Feld in diesem Sommer intensiv gewidmet und auch eine digitale Diskussionsrunde im Netz dazu veranstaltet. An dem virtuellen Sommerforum unter dem Titel "Agrarwende - aber richtig" beteiligten sich laut Angaben des FDP-Ortsverbands in Haar Interessierte bis aus München und aus dem Allgäu. Der Landtagsabgeordnete Christoph Skutella, der die Liberalen in den Ausschüssen für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie Umwelt und Verbraucherschutz vertritt, machte bei der Internet-Diskussion klar, dass es weniger an fehlenden Gesetzen als an deren konsequenter Umsetzung mangele. Viele Rechtsverstöße und Missachtungen bestehender Tierschutzanforderungen würden unzureichend verfolgt, berichtete Skutella. Er plädierte dafür, die Zahl der Amtstierärzte zu erhöhen und eine Ombudsstelle einzurichten, bei der die Veterinärmediziner Verstöße zukünftig melden könnten. Es fehle an Fortbildungsmöglichkeiten für Juristen im Bereich Tierschutz.

Skutella regte an, Schwerpunktstaatsanwaltschaften zu schaffen. Und er warb für den Einsatz moderner, digitaler Technik, um zum Wohl der Tiergesundheit mehr Transparenz zu schaffen. Die Tierärztin und Bezirksrätin Gabriela Berg, die stellvertretende FDP-Vorsitzende in Haar ist, sprach sich für die Einführung eines europäischen Tierwohllabels aus.

Der Ortsvorsitzende und Gemeinderat Peter Siemsen sagte, die Verbraucherinnen und Verbraucher zeigten zunehmendes Interesse an der Herkunft der Lebensmittel. Darin liege eine Chance für kleine, bäuerliche Strukturen. "Wir müssen Verbraucher und lokale Erzeuger stärker zusammenbringen." Die Kommunen müssten dabei eine vermittelnde Rolle einnehmen und das Marketing für regionale Ernährungssysteme unterstützen.

© SZ vom 10.08.2020 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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