Gewerbe:Krauss-Maffei und BMW bauen in Parsdorf

Gewerbegebiet Parsdorf NordErweiterung

Der Freistaat tauscht eine 67,4 Hektar große landwirtschaftliche Fläche, die bisher vom Staatsgut Grub genutzt wird, gegen ein Areal in Neufarn. Die Bauarbeiten könnten schon in Kürze beginnen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Haushaltsausschuss des Landtags genehmigt den notwendigen Flächentausch und macht damit den Weg für das Gewerbegebiet nahe Feldkirchen frei

Von Barbara Mooser, Vaterstetten

BMW und von Krauss-Maffei ziehen in die Gemeinde Vaterstetten: Am Mittwoch hat der Haushaltsausschuss des Landtags den notwendigen Flächentausch für das Gewerbegebiet in Parsdorf nahe Feldkirchen genehmigt. Zusicherungen beider Firmen, in diesem Fall definitiv nach Vaterstetten zu gehen, gab es nach Angaben von Georg Kast, dem Wirtschaftsförderer der Gemeinde Vaterstetten, bereits vorher. "Jetzt geht's Schlag auf Schlag", sagt er. Läuft alles nach Plan, könnte das neue BMW-Logistikzentrum bereits im Sommer 2020 seinen Betrieb aufnehmen. "Wir sind sehr glücklich, dass der Ausschuss diesen Beschluss mit so großer Mehrheit gefasst hat", sagt Kast.

Bereits seit 2017 laufen die Planungen für das ehrgeizige Projekt, damals wurde bekannt, dass BMW einen Standort für sein neues Logistikzentrum suchte und dabei auch Parsdorf in Erwägung zog. Auch der Maschinenbauer Krauss-Maffei, der seinen Standort in München-Allach aufgeben will, äußerte Interesse, in den Münchner Osten nach Vaterstetten zu ziehen.

Die Gemeinde stellte zwar prompt planungsrechtlich die entsprechenden Weichen, dennoch war lange unklar, ob es auch klappen würde mit der Ansiedlung der beiden großen Betriebe, von der sich die Gemeinde üppige Gewerbesteuereinnahmen verspricht. Denn es war zwar eine Fläche vorhanden, allerdings nicht an der richtigen Stelle. Das Grundstück, auf dem nun gebaut wird, gehörte nämlich bisher zum Staatsgut Grub, war also im Eigentum des Freistaats. Der Gemeinde und dem Investor VGP Park München hingegen gehört eine Fläche bei Neufarn, die allerdings für eine Gewerbeansiedlung nicht in Frage kommt. Daher wurde ein Flächentausch vorgeschlagen: Das Staatsgut bekommt die Fläche im Vaterstettener Gemeindeteil Neufarn, die Gemeinde und der Investor könnten dann das Areal bei Parsdorf nutzen.

Der Haushaltsausschuss des Landtags hat nun diesem Deal zugestimmt, 67,4 Hektar landwirtschaftlicher Fläche werden für das Gewerbegebiet zur Verfügung gestellt. Neben der Landtags-CSU hat sich auch die SPD positiv zu den Plänen geäußert - obwohl einige der Vaterstettener Sozialdemokraten neben den dortigen Grünen zu den Kritikern des Projekts gehören.

In Pressemitteilungen weisen CSU wie SPD im Landtag darauf hin, dass dadurch nicht nur Arbeitsplätze in der Region gesichert werden könnten, sondern auch der Bau von bis zu 5000 neuen Wohnungen in der Landeshauptstadt ermöglicht werde. Diese sollen dort entstehen, wo die Firmen ihre bisherigen Sitze hatten. Dies sei eine "Win-Win-Situation", unterstreicht Ausschussvorsitzender Josef Zellmeier (CSU) in einer Pressemitteilung. Mit der Zustimmung zu diesem Grundstückstausch reagiere man auf entsprechende Hilfeersuchen seitens der Unternehmen BMW und Krauss Maffei Maschinenbau.

Beide werden bisher genutzte Standorte in München aufgeben müssen. Ziel war es demnach, im Sinne der Beschäftigten Arbeitsplätze im Münchner Umland zu sichern und neu zu schaffen, so der zuständige Berichterstatter der CSU-Fraktion, Ernst Weidenbusch. Auch der SPD-Finanzpolitiker Florian Ritter hat den Deal unterstützt. "Es ist gelungen, viele unterschiedliche Interessen unter einen Hut zu bringen. Die Menschen in der Region werden durch die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum sehr von dieser Entscheidung profitieren", erklärt Ritter.

Höchst kritisch haben sich hingegen die Landtags-Grünen über den Flächentausch geäußert. "Es ist unglaublich, was hier passiert. Im Plenum halten CSU und Freie Wähler Sonntagsreden zum Flächensparen und was noch alles getan werden muss. Und im selben Augenblick gibt der Freistaat selbst 67,4 Hektar staatlicher landwirtschaftliche Fläche an einen privaten Investor zur Bebauung frei. Noch dazu an Logistik-Gewerbe, was die bisher ungeklärte Frage der Verkehrsanbindung des Grundstücks noch verschärft", so die haushaltspolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, Claudia Köhler. Statt einer transparenten öffentlichen Diskussion und einem Ausschreibungsverfahren habe es nichtöffentliche Sitzungen und eine freihändige Vergabe gegeben, kritisiert sie. Es ist klar, dass die betroffenen Firmen Platz brauchen, Parsdorf sei aber ungeeignet.

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